DAAD empfiehlt Ausbau der Wissenschaftskooperation mit Indien

von | März 21, 2025 | Forschung, Nicht kategorisiert, Politik

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat im Rahmen des „Indo-German Forum“ in Neu-Delhi ein Strategiepapier zur Zusammenarbeit mit Indien vorgestellt. Das Dokument unterstreicht das enorme Potenzial akademischen Austauschs und wissenschaftlicher Kooperation zwischen Deutschland und Indien und gibt deutschen Hochschulen klare Handlungsempfehlungen.

„Die akademische Zusammenarbeit mit der größten Demokratie der Welt gewinnt für Deutschland – insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Veränderungen – strategisch an Bedeutung“, betonte DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee. „Indien entwickelt sich rasant zu einem global führenden Wissenschafts- und Innovationsstandort. Die Dynamik im indischen Hochschul- und Forschungssystem eröffnet vielfältige Möglichkeiten für bilaterale Partnerschaften – von Studierendenmobilität über Fachkräftegewinnung bis hin zu Forschungsprojekten.“

Themenbild indisch-deutsche Wissenschaftskooperation | Copyright: colourbox
Themenbild indisch-deutsche Wissenschaftskooperation | Copyright: colourbox 

Indiens Aufstieg in Wissenschaft und Forschung

Mit über 1,4 Milliarden Einwohnern ist Indien nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Welt, sondern wird bis 2030 voraussichtlich zur drittgrößten Volkswirtschaft aufsteigen. Das Land investiert stark in Forschung und Innovation, etwa in Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und nachhaltige Energien. Mit mehr als 46.000 Hochschulen und über 43 Millionen Studierenden verfügt Indien über ein riesiges Talentreservoir. Die indische Regierung treibt ehrgeizige Hochschulreformen und die Internationalisierung voran. Angesichts des steigenden Bedarfs an Studienplätzen wächst auch die Nachfrage nach Ausbildungsmöglichkeiten im Ausland. In Deutschland sind indische Studierende mit etwa 50.000 Köpfen die größte internationale Gruppe an Hochschulen.

Indien hat in Schlüsselbereichen der Forschung bereits Anschluss an die Weltspitze gefunden. Eine intensivere Kooperation könnte Deutschland helfen, seine internationalen Wissenschaftsbeziehungen – etwa angesichts angespannter Beziehungen zu China – zu diversifizieren.

Empfehlungen für deutsche Hochschulen

Das Strategiepapier des DAAD nennt vier Schwerpunktbereiche:

  1. Strategische Partnerschaften: Deutsche Hochschulen sollten gezielt Kooperationen mit indischen Institutionen aufbauen, auch abseits der Metropolen, und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen einbeziehen.
  2. Talentgewinnung: Der Fokus liegt auf der Rekrutierung qualifizierter indischer Studierender mit passgenauen Unterstützungsangeboten für den Arbeitsmarkteinstieg in Deutschland.
  3. Innovation und Transfer: Kooperationen mit Indiens boomender Start-up-Szene und forschenden Unternehmen könnten den Technologietransfer ankurbeln.
  4. Regionale Expertise: Fundiertes Wissen über das indische Wissenschaftssystem und eine stärkere Mobilität von Deutschland nach Indien sind essenziell für einen erfolgreichen Austausch.

Politischer Rückenwind

Die Bundesregierung unterstrich im Oktober 2024 in ihrer Strategie „Fokus auf Indien“ die Bedeutung der Zusammenarbeit. Die Wissenschaftskooperation nimmt hierbei eine Schlüsselrolle ein. Der DAAD fordert daher eine gezielte Förderung, um das Potenzial Indiens für die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft voll auszuschöpfen.

DAAD und „Indo-German Forum“

Seit 65 Jahren ist der DAAD mit einer Außenstelle in Indien aktiv und betreibt das „Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus“ (DWIH) in Neu-Delhi. 2023 unterstützte er rund 3.300 Personen im Austausch zwischen beiden Ländern. Aktuell läuft in Neu-Delhi das „Indo-German Forum – Research, Innovation and Transfer“, bei dem über 80 deutsche Hochschulleitungen mit indischen Partnern die Zukunft der Kooperation gestalten.

Die deutsch-indische Wissenschaftspartnerschaft steht vor einer vielversprechenden Zukunft – nun kommt es auf die Umsetzung an.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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