Chronisch Myeloische Leukämie (CML): Analyse des Krebsproteins entscheidet über Therapieerfolg mit Asciminib
Ende 2022 wurde Asciminib als hochspezifisches Medikament zur CML-Behandlung zugelassen, da es das Protein BCR-ABL1 sehr gut und mit geringen Nebenwirkungen hemmt. Allerdings gab es bald Berichte aus der Klinik, dass manche Patientinnen und Patienten schon bei der ersten Behandlung mit Asciminib nicht auf das Medikament ansprechen.
Prof. Oliver Hantschel beschäftigt sich bereits seit seiner Doktorarbeit mit BCR-ABL1 und vermutete, dass die Resistenz gegenüber Asciminib an den Varianten des Krebsproteins liegen könnte. Eine Analyse der Zulassungsstudie von Asciminib ergab: Sie wurde nur mit den beiden häufigsten BCR-ABL1-Varianten durchgeführt. „Das Medikament wurde trotzdem für alle Varianten des Proteins zugelassen, da es damals keine Hinweise gab, dass es bei einigen nicht wirksam sein könnte,“ so Hantschel.
Zusammen mit seiner Doktorandin Inga Leske zeigte Hantschel nun aber, dass Asciminib bei zwei seltenen Varianten des BCR-ABL1-Proteins nicht wirksam ist. Grund ist ein fehlender Proteinabschnitt, ohne den Asciminib BCR-ABL1 nicht blockieren kann. Auch höhere Dosen helfen nicht, diese Resistenz zu überwinden.
Isoformen vor Behandlungsbeginn bestimmen
Momentan können Ärztinnen und Ärzte Asciminb einsetzen, wenn bereits zwei andere Krebsmedikamente versagt haben. Ab Herbst 2024 wird erwartet, dass das effektive Präparat auch als erste Behandlungsoption direkt nach der Diagnose einer CML zugelassen wird.
„Diese erweiterte Zulassung bedeutet, dass eine steigende Anzahl an Patienten mit Asciminib behandelt werden, die resistente Varianten aufweisen. Deren Behandlung wäre damit unwirksam und die Erkrankung könnte ungebremst voranschreiten, was die weitere Therapie erschwert und tödlich enden kann“, sagt Hantschel. Daher sei sehr wichtig, vor Therapiebeginn die Proteinvariante zu identifizieren. Die beiden verkürzten BCR-ABL1-Varianten treten bei etwa einem Prozent der CML-Fälle auf und betreffen jährlich schätzungsweise 500 bis 1000 Menschen in Europa.
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