Breite Allianz fordert politische Lösungen für Blutplasma-Versorgung

von | Mai 7, 2025 | Forschung, Gesundheit, Politik

Die Versorgung mit lebenswichtigen Blutplasmaprodukten in Deutschland und der EU ist zunehmend bedroht. Der Bedarf an diesen Arzneimitteln wächst schneller als die gespendete Plasmamenge. Eine Allianz aus Industrie- und Patientenverbänden, darunter der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), die Plasma Protein Therapeutics Association Deutschland (PPTA), der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), Alpha 1 Deutschland, die Deutsche Patientenorganisation Angeborene Immundefekte (dsai), die Interessengemeinschaft Hämophiler (IGH) und der Berufsverband der Deutschen Hämostaseologen (BDDH), drängt auf dringende politische Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Industrie- und Patientenverbände, die sich für eine sichere Blutplasmaversorgung einsetzen (Foto: ©BPI e.V.).
Industrie- und Patientenverbände, die sich für eine sichere Blutplasmaversorgung einsetzen (Foto: ©BPI e.V.).

Ein Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts für 2024 zeigt die dramatische Lage: Zwischen 2013 und 2023 stieg der Verbrauch von Immunglobulinen um 120 Prozent, während die in Deutschland gesammelte Plasmamenge nur um vier Prozent zunahm. Diese Diskrepanz gefährdet die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit essenziellen Therapien für Erkrankungen wie Immundefekte, Hämophilie oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel.

Auch in Europa verschärft sich die Situation. Viele Länder sind auf Plasmaimporte aus anderen EU-Staaten oder Drittstaaten wie den USA angewiesen. Geopolitische Spannungen setzen diese Lieferketten jedoch unter Druck, was die Versorgungssicherheit weiter schwächt. Die Allianz schlägt gezielte Maßnahmen vor, darunter Motivationskampagnen, um die Zahl der Plasmaspenderinnen und -spender zu erhöhen, sowie ein verbessertes Meldesystem zur frühzeitigen Erkennung von Versorgungsengpässen.

Blutplasmaprodukte sind für die Behandlung schwerer und seltener Krankheiten unverzichtbar. Der steigende Bedarf resultiert aus dem demographischen Wandel, erweiterten Anwendungen und besserer Diagnostik. Da menschliches Plasma nicht synthetisch herstellbar ist und die Produktion komplex und zeitintensiv ist, bleibt die Versorgung anfällig für Engpässe. Die Allianz betont die Dringlichkeit, die Rahmenbedingungen für Plasmaspenden nachhaltig zu verbessern, um Patientinnen und Patienten langfristig zu schützen.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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