Bauchspeicheldrüsenkrebs: Modifizierte Krebsimmuntherapie könnte Therapie verbessern

von | Dez. 2, 2024 | Forschung, Gesundheit

In einer klinischen Studie wollen Wissenschaftler mehrerer Einrichtungen eine vom Biotech-Unternehmen Milteny Biotec B.V. & Co. KG modifizierte CAR-T-Zelltherapie gegen Bauchspeicheldrüsen-Krebszellen testen. In der innovativen Immuntherapie erkennen und attackieren die T-Zellen das Tumormolekül CD318, das auf Pankreaskarzinomzellen vorkommt.

Das Projekt „ResCPa – Response features, efficacy and safety of CD318-targeted CAR-T cell therapy against pancreatic cancer“ unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Stein-Thoeringer, Universitätsklinikum Tübingen, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs mit knapp zehn Millionen Euro unterstützt. Neben dem Universitätsklinikum Tübingen sind die Unikliniken Freiburg, Heidelberg, das Klinikum rechts der Isar der TU München und das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) sowie das Unternehmen Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG beteiligt,

Ein Frühsymptom von Pankreaskrebs ist eine Gelbsucht. In späteren Stadien treten u.a. gürtelförmige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. (Credits: Sorah Shimazaki/pexels)
Ein Frühsymptom von Pankreaskrebs ist eine Gelbsucht. In späteren Stadien treten u.a. gürtelförmige Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auf. (Credits: Sorah Shimazaki/pexels)

Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs stellt auch heutzutage noch viele Ärzte vor eine unlösbare Aufgabe. Mit einer Sterblichkeitsrate von annähernd 90 Prozent innerhalb von fünf Jahren zählt das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Krebsformen. Symptome treten bei der Erkrankung recht spät auf, und die Bauchspeicheldrüse liegt in unmittelbarer Umgebung zu anderen wichtigen Organen und Blutgefäßen, sodass der Krebs häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. Das macht onkologische Therapien äußerst kompliziert und auch die Heilungschancen sehr gering.

Zelluläre Immuntherapien wie die CAR-T-Zelltherapie werden bereits seit längerem erfolgreich bei Blutkrebs eingesetzt. CAR-T-Zellen sind modifizierte T-Zellen des menschlichen Immunsystems, die im Labor genetisch so verändert werden, dass sie Krebszellen als solche erkennen und zerstören. Bei soliden Tumoren, also Krebs, der die inneren Organe befällt, zeigt diese Form der zellulären Immuntherapie bisher kaum Wirkung. Mit dem Einsatz des neuen Oberflächenmoleküls CD318 könnte sich dies in Zukunft ändern. Miltenyi Biotec hat die CAR-T-Zelltherapie so angepasst, dass die T-Zellen das Tumormolekül CD318, das auf Pankreaskarzinomzellen vorkommt, spezifisch erkennen und attackieren. „Das größte Hindernis einer erfolgreichen CAR-T-Zell-Immuntherapie bei Pankreaskrebs war bislang der Mangel an geeigneten tumorspezifischen Oberflächenmolekülen. Mit CD318 haben wir einen geeigneten Kandidaten gefunden, der die Behandlung dieser Tumorerkrankung fundamental verändern könnte“, erläutert Dr. Daniel Schäfer, Teamkoordinator für zelluläre Immuntherapien bei Miltenyi Biotec. In Studien mit Tiermodellen hat sich das Prinzip der CD318-CAR-T-Zellen als besonders wirksam gegen Pankreaskrebs erwiesen.

Die klinische Studie soll nun die Sicherheit und Wirksamkeit der CD318-CAR-T-Zellen klären. „Mit Miltenyi Biotec und unseren Partnerzentren eint uns insbesondere ein Ziel: die rasche Überführung der experimentellen Erkenntnisse in die Klinik, um den Patientinnen und Patienten in Zukunft so schnell wie möglich eine zielgerichtete, neuartige Krebstherapie anbieten zu können“, erklärt Stein-Thoeringer, Tübinger Oberarzt an der Medizinischen Klinik, Innere Medizin I. Der Start der klinischen Studie ist für 2026 geplant. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forschenden Ende 2027.

Lesen Sie auch

Adoptive T-Zell-Therapie: Kochsalz aktiviert Anti-Tumorzellen – MedLabPortal

Düsseldorfer Krebsforscher finden Erklärung für Nebenwirkung der CAR-T-Zelltherapie – MedLabPortal


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.