Bald Kassenleistung: Ultraschall ersetzt Röntgen bei Knochenbrüchen am Arm

von | Sep 2, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Besonders für junge Patientinnen und Patienten bringt die Bildgebung per Ultraschall etliche Vorteile gegenüber dem klassischen Röntgen mit sich: Sie ist dank kleiner, tragbarer Ultraschallgeräte meist schnell verfügbar, kann bei Bedarf sogar auf den Schoß der Eltern durchgeführt werden, ist schmerzarm in der Anwendung und kommt ganz ohne Strahlenbelastung aus. Deshalb empfiehlt auch die Strahlenschutzkommission die Sonografie bereits seit zwei Jahren als Basisuntersuchung im Kindes- und Jugendalter. Und auch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bescheinigt der Sonografie bei Kindern mit Verdacht auf einen Unterarm- oder Ellenbogenbruch einen „höheren Nutzen“ im Vergleich zur Röntgendiagnostik. Aktuell wird die Fraktursonografie für diese Indikation – einschließlich des Oberarmknochens – im Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA beraten, eine letzte Anhörung, zu der Vertreter der DEGUM geladen waren, hat am 22. August 2024 stattgefunden. Die Zulassung als Kassenleistung wird demnächst erwartet.

Voraussetzung für die Anwendung des Ultraschalls in der Frakturdiagnostik ist die Verfügbarkeit eines Ultraschallgeräts mindestens mittlerer Qualität mit hochauflösendem Linearschallkopf, sowie eine entsprechende Qualifikation des Anwenders. „Prinzipiell kann jeder Arzt und jede Ärztin die Fraktursonografie nach einer kurzen Einarbeitungszeit sicher durchführen“, betont Ole Ackermann, Orthopäde und Unfallchirurg aus Duisburg und Koordinator der DEGUM-Leitlinie.

In entsprechenden DEGUM-Kursen seien in den vergangenen Jahren bereits rund 2000 Ärztinnen und Ärzte aus Chirurgie, Orthopädie, Pädiatrie und Radiologie in der Technik ausgebildet worden – ein wertvoller Beitrag zur flächendeckenden Etablierung der Fraktursonografie als schonende und aussagekräftige Diagnostik. „Erfreulicherweise ist der Ultraschall bereits heute in vielen Praxen und Krankenhäusern bei der Frakturdiagnostik die erste Wahl.“

In der evidenzbasierten Medizin sollen ärztliche Entscheidungen von den Ergebnissen der medizinischen Forschung geleitet sein. Ein wesentliches Bindeglied in diesem Wissenstransfer sind die Leitlinien, die in Deutschland von der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich-Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) erstellt werden. Expertengremien übernehmen hier die Aufgabe, die der einzelne Arzt, die einzelne Ärztin heute nicht mehr bewältigen kann: Sie sichten die umfangreiche Fachliteratur, bündeln die Evidenz und kommen so zu konkreten Handlungsempfehlungen für Diagnostik und Therapie.


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