Arthrofibrose im Knie: Experten bitten Kollegen, Betroffene und Interessierte um Stellungnahmen

von | Dez. 4, 2024 | Forschung, Gesundheit

Theoretisch sollten sich Bewegungseinschränkungen und Schmerzen infolge einer Arthrofibrose, einer überschießenden Narbenbildung im Knie, mit entsprechenden therapeutischen Maßnahmen wieder bessern müssen. Welche die beste Wahl ist, kann allerdings aufgrund fehlender Daten nicht abschließend beurteilt werden. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiE) hat deshalb die Medizinische Hochschule Hannover beauftragt, dieser Frage zusammen mit einem interdisziplinären Team aus Wissenschaftlern nachzugehen. Das IQWiE bittet um entsprechende Stellungnahmen bis zum 6. Januar 2025.

Stellungnahmen zur Behandlung von Arthrofibrose werden dringend benötigt. (Credits: pexels)
Stellungnahmen zur Behandlung von Arthrofibrose werden dringend benötigt. (Credits: pexels)

Als Knie-Arthrofibrose wird eine überschießende Vermehrung von Bindegewebe am Kniegelenk bezeichnet. Sie entsteht meist nach Gewebsverletzungen und hat schmerzhafte Bewegungseinschränkungen oder die Einsteifung des Kniegelenks zur Folge. Alltägliche Aktivitäten wie Laufen und Treppensteigen sind dadurch stark beeinträchtigt. Bei der Behandlung werden neben nicht-chirurgischen auch verschiedene operative Interventionen eingesetzt.

Bislang wurde nur eine relevante Studie identifiziert, die eine Narkose-Mobilisierung des Knies mit einer niedrigdosierten zunehmenden Dehnung mithilfe eines computergesteuerten Geräts untersucht. Für keinen der untersuchten Endpunkte konnte ein Anhaltspunkt für einen Nutzen einer der Behandlungsoptionen abgeleitet werden. Ob operative Verfahren den Betroffenen Vorteile gegenüber nicht operativen Maßnahmen bieten, ist daher nicht abschließend beantwortet.

Die vorliegenden vorläufigen Bewertungsergebnisse veröffentlicht das IQWiG mit dem Ziel, wichtige Argumente oder Hinweise aus der Fachöffentlichkeit und von allen Interessierten miteinzubeziehen.

Hintergrund

Es handelt sich dabei um eine Gesundheitstechnologie-Bewertung (engl. Health Technology Assessment = HTA) im Rahmen des IQWiG-Verfahrens ThemenCheck Medizin. Die Fragestellungen der ThemenCheck-Berichte gehen stets auf Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern zurück.
Interessierte Personen, Institutionen und (Fach-)Gesellschaften können Stellungnahmen abgeben. Gegebenenfalls führt das IQWiG eine wissenschaftliche Erörterung zur Klärung von weitergehenden Fragen aus den schriftlichen Stellungnahmen durch. Die Ergebnisse aus der Anhörung können zu Änderungen und/oder Ergänzungen des vorläufigen Berichts führen.
Die ThemenCheck-Berichte werden nicht vom IQWiG selbst verfasst, sondern von externen Sachverständigen. Deren Bewertung wird gemeinsam mit einer allgemein verständlichen Kurzfassung (ThemenCheck kompakt) und einem IQWiG-Herausgeberkommentar veröffentlicht.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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