Aktualisierte S3-Leitlinie Chronische Lymphatische Leukämie veröffentlicht

von | Feb. 11, 2025 | Gesundheit, Nicht kategorisiert

Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie wurde die S3-Leitlinie zur Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL) unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) und Mitwirkung von 31 Fachgesellschaften und Organisationen umfassend überarbeitet. Die Aktualisierung, finanziert durch die Deutsche Krebshilfe, beinhaltet eine Umstrukturierung einzelner Kapitel, aktualisierte Therapieempfehlungen sowie ein neues Kapitel zur Behandlung der Richter-Transformation.

Ein Expertenteam hat die Überarbeitung der Leitlinie koordiniert: Professorin Barbara Eichhorst und Professor Michael Hallek von der Uniklinik Köln sowie Professorin Nicole Skoetz vom Institut für Öffentliches Gesundheitswesen der Universität zu Köln.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 13.700 Menschen neu an Leukämie, einer Form von Blutkrebs. Zu Blutkrebs zählen noch die Lymphome und Myelome. (Credits: pexels.com)
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 13.700 Menschen neu an Leukämie, einer Form von Blutkrebs. Zu Blutkrebs zählen noch die Lymphome und Myelome. (Credits: pexels.com)

Risikofaktoren zur Bestimmung der Therapieverfahren

Vor dem Start einer neuen Therapielinie sollen der TP53-Deletions- und Mutationsstatus und zusätzlich der IGHV-Mutationsstatus erhoben werden. In der Vergangenheit wurde lediglich die Bestimmung des TP53-Mutationsstatus empfohlen. „Die Ergebnisse beider Untersuchungen liefern uns wichtige Informationen zum Risiko der Patienten und damit zur Therapieplanung“, so Eichhorst, Mit-Koordinatorin der Leitlinie. „Bei entsprechendem Risikoprofil können wir mit einer intensiveren Überwachung und möglicherweise aggressiveren Therapien reagieren. Damit bieten wir Erkrankten mit einem hohen Risiko einer Progression bessere Überlebenschancen und können gleichzeitig Personen mit einer besseren Prognose mit schonenderen Therapien behandeln.“

Zielgerichtete Substanzen statt Chemo(immun)therapie

Eine Chemotherapie – oder die Chemoimmuntherapie, bei der Zytostatika in Kombination mit Antikörpern verabreicht werden – wirkt gegen die Krebszellen, schädigt als Nebenwirkung aber auch gesundes Gewebe. Seit dem Erscheinen der ersten Fassung der CLL-Leitlinie (2018) hat die Verfügbarkeit von Signalweginhibitoren, in diesem Fall BTK- oder Bcl-2-Inhibitoren, neue Therapieabläufe bei Chronischer Lymphatischer Leukämie ermöglicht. Eichhorst: „Wir empfehlen in der Überarbeitung der Leitlinie für die Erstlinien- und auch die Rezidivtherapie nur noch chemotherapiefreie, zielgerichtete Therapien. Studien zeigen, dass diese den Chemoimmuntherapien bei der Behandlung der CLL überlegen sind. Selbst die Prognose der Hochrisiko-Patienten hat sich deutlich verbessert. Das ist ein großer Erfolg.“ Eine Chemoimmuntherapie ist nach der Leitlinie nun nur noch in Ausnahmefällen eine Option.

Neues Kapitel: Therapie der Richter Transformation

Komplett neu aufgenommen wurden Behandlungsempfehlungen zur Richter-Transformation (RT). Dies ist die Entwicklung der CLL zu einem aggressiven Lymphom – meist ein diffus großzelligen B-Zell Lymphoms (DLBCL). Oftmals zeigen die Patienten dabei eine schnelle klinische Verschlechterung. Das Kapitel der Leitlinie zur RT umfasst Empfehlungen zu Risikofaktoren, Diagnostik und Therapie der RT.

Die aktualisierte S3-Leitlinie ist hier abrufbar

Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Android-Smartphone- und iPhone-Nutzer können die Leitlinien-App hier herunterladen

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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