Ärztekammer Berlin fordert flächendeckende pädiatrische Versorgung
Fast drei Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen. Dies gefährde auch ihre gesundheitliche Entwicklung. Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin fordert daher, dass Politik und Gesellschaft Kinderarmut entschlossen entgegentreten.

Ein Aufwachsen in Armut habe häufig negative gesundheitliche Folgen. So hätten Kinder aus sozial benachteiligten Familien oft nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, gesunder Ernährung und Bildung. Dies könne langfristige Auswirkungen auf ihre psychische und physische Entwicklung haben, so die Ärztekammer Berlin in einer entsprechenden Mitteilung.
Im vergangenen Jahr sei die Kinderarmutsquote in Deutschland auf einen neuen Höchststand von 21,8 Prozent gestiegen, wie der Armutsbericht 2024 des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zeige. Somit sei jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen. Kinderärzte und Allgemeinmediziner würden häufig Folgen wie Adipositas, motorische Defizite und psychische Auffälligkeiten bei Kindern sehen.
In ihrer Resolution „Kinderarmut in Deutschland endlich entschlossen entgegentreten!“ kritisieren die Delegierten der Ärztekammer Berlin, dass Politik und Gesellschaft ihrer Verantwortung, Kinder vor Armut zu schützen, nicht entschieden genug nachkommen. Sie fordern daher „die umgehende Etablierung einer tatsächlich armutsverhütenden finanziellen Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien. Gleichzeitig müssen die Maßnahmen zu Bildung und Teilhabe so gebündelt werden, dass sie für die Familien einfach zugänglich und abzurufen sind.“
Im Einzelnen fordern sie unter anderem, eine flächendeckende pädiatrische Versorgung zu gewährleisten, die frühkindliche Bildung zu stärken und die finanziellen Mittel für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst aufzustocken.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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