Ärzte leiden unter Bürokratie und Zeitdruck
Das Wichtigste in Kürze
- Arbeitsbelastung: Rund 80 Prozent der Ärzte empfinden ihre Arbeit als belastend.
- 47 Prozent nennen als Grund: Zeitdruck und nichtärztliche Tätigkeiten.
- Rund die Hälfte der Ärzte in Deutschland ist unzufrieden mit den Arbeitszeiten. 39 Prozent klagen darüber, dass diese häufig auch die vereinbarte Arbeitszeit übersteigt.
- Die Balance zwischen Beruf und Privatleben wird von zwei Drittel als unbefriedigend beschrieben. Die Vielzahl an Wochenend- und Nachtdiensten ist ein Faktor, der zur Belastung beiträgt (37 Prozent).
An der Umfrage von praktischArzt nahmen im Juni 2024 insgesamt 1.733 Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinstudenten in Deutschland teil. Das Teilnehmerfeld deckt dabei alle Altersklassen, Karrierestufen und Beschäftigungsverhältnisse ab. Außerdem sind sämtliche medizinischen Fachbereiche sowie Einrichtungen vertreten.
Mehrheit der Ärzte fühlt sich von den Arbeitsbedingungen belastet
Ein Drittel der Befragten gab an, sich bei der Arzttätigkeit “sehr belastet” zu fühlen. Weitere 47 Prozent fühlen sich immerhin noch “eher belastet”. Demgegenüber stehen 17 Prozent, die während ihrer Arbeit weniger Belastung verspüren. Nur 3 Prozent fühlen sich im Arbeitsalltag “gar nicht belastet”.
Vor allem die ausufernde Bürokratie und der hohe Dokumentationsaufwand sorgen bei den befragten Ärzten für Stress im Berufsalltag – 62 Prozent votierten dafür. Auch weitere Faktoren wie ein hoher Zeitdruck und das Abarbeiten vieler nichtärztlicher Tätigkeiten tragen zur allgemeinen Belastung bei (je 47 Prozent). Die tatsächliche Arbeitszeit, die häufig die vereinbarte Arbeitszeit übersteigt (39 Prozent), sowie die Vielzahl an Wochenend- und Nachtdiensten (37 Prozent) sind weitere Faktoren, die zur allgemeinen Belastung beitragen.
Viele Mediziner würden ihren Job nicht erneut wählen
Als Konsequenz sehen sich 40 Prozent der teilnehmenden Ärzte in ihren Erwartungen bezüglich des medizinischen Berufs enttäuscht. Dementsprechend gaben nur 63 Prozent der Befragten an, dass sie sich wieder für diesen Job entscheiden würden.
Auch ihren Arbeitgebern stellen die angestellten Ärzte ein zwiegespaltenes Zeugnis aus: Nur knapp 57 Prozent würden ihren aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen. Ähnlich steht es um die Identifikation mit dem Arbeitgeber: Rund 58 Prozent der befragten Ärzte können sich laut Umfrage mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber identifizieren.
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- Für Ärztinnen/Ärzte
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