6G kann die Präventionsmedizin revolutionieren
Der Mobilfunkstandard der nächsten Generation, 6G, könnte die Digitalisierung im Gesundheitswesen revolutionieren. Forschende der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) arbeiten daran, wie die Aggregation von Daten aus tragbaren Sensoren präventive Gesundheitsmaßnahmen effizienter gestalten kann. Auf der Hannover Messe vom 31. März bis 4. April präsentieren sie ihren Funktionsdemonstrator am Forschungsstand Rheinland-Pfalz (Halle 2, Stand C33).
Im Fokus der Forschung steht der Mensch: „Mit rasanten Fortschritten in der Mensch-Maschine-Kommunikation eröffnet 6G zukunftsweisende Anwendungen in der Medizin“, erklärt Jan Herbst vom Forschungsteam. Ziel ist es, Ärzten eine effektivere Überwachung des Gesundheitszustands ihrer Patienten zu ermöglichen und kritische Zustände frühzeitig zu erkennen. Dafür entwickeln die Wissenschaftler ein System, das Sensordaten – etwa aus Fitnessarmbändern – über Herstellergrenzen hinweg bündelt und zugänglich macht.

Ein zentrales Problem aktueller Technologien ist die Inkompatibilität herstellerspezifischer Systeme. „Die Daten liegen in isolierten Silos und könnten in aggregierter Form viel wertvoller sein“, betont Herbst. Die Forscher setzen daher auf speziell entwickelte Leiterplatten (PCBs) und kooperieren mit Herstellern, um kompatible Sensoren zu integrieren. Ein eigens entwickeltes Netzwerkprotokoll bildet die Grundlage für den Datenaustausch. Die Netzwerk-Topologie folgt einem Ring-Layout: „Die Sensoren sind in einem geschlossenen Kreislauf verbunden, was eine effiziente und zuverlässige Datenübertragung mit geringer Latenz und hoher Fehlertoleranz gewährleistet“, so Herbst.
Mit ihrer Machbarkeitsstudie legen die Forschenden die technologischen Grundlagen für ein fortschrittliches Patientenmonitoring. Das Projekt ist Teil des „Open6GHub“ und „6G Health“, koordiniert von Professor Hans Dieter Schotten, der an der RPTU den Lehrstuhl für Funkkommunikation und Navigation innehat und am DFKI den Bereich Intelligente Netze leitet. Neben RPTU und DFKI sind weitere Universitäten und Institute beteiligt, um eine umfassende 6G-Architektur zu entwickeln. Dazu gehören innovative Netzwerktopologien, Sicherheitslösungen, THz-Übertragungstechniken und anwendungsspezifische Protokolle.
Lesen Sie auch:
Medica 2024: Medizinischer Zwilling könnte zukünftig Gesundheitsdaten vereinen – MedLabPortal
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.