Zwei DKFZ Forscher mit Takeda Oncology Forschungspreis 2024 ausgezeichnet
Gleich zwei DKFZ-Wissenschaftler werden in diesem Jahr mit dem Takeda Oncology Forschungspreis ausgezeichnet: Den ersten Platz, dotiert mit 15.000 EUR, belegt Florian Janke vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), und auf dem zweiten mit 10.000 EUR dotierten Platz folgt Melanie Janning vom DKFZ Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim. Prämiert wird Jankes Forschungsprojekt zur Aussagekraft von im Blut zirkulierender Tumor-DNA mit Blick auf die Wirksamkeit neuer Krebsmedikamente. Melanie Janning konnte zeigen, wie zirkulierende Tumorzellen besser aus dem But isoliert und spezifisch untersucht werden können.

Immun-Checkpoint-Inhibitoren zielen darauf ab, die körpereigene Immunabwehr gegen Krebs zu mobilisieren. Die innovativen Medikamente haben die Therapiemöglichkeiten beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC, auch als Lungenkrebs bezeichnet) entscheidend verbessert. Allerdings sprechen nicht alle Patienten gleichermaßen auf die Therapie an.
Tumorzellen sind wandlungsfähig. Infolge spontaner genetischer Veränderungen entstehen Zellvarianten, von denen sich diejenigen im Tumor ansammeln, die am besten gegen widrige Umweltbedingungen gefeit sind. Das gilt auch für Tumorzellen, die gegenüber Krebsmedikamenten resistent sind.
Im Blut zirkulieren Bruchstücke des genetischen Materials von Tumorzellen (ctDNA), die vor allem freigesetzt werden, wenn Tumorzellen absterben. Anhand der ctDNA-Fragmente im Blut kann man einiges über die Merkmale eines individuellen Tumors erfahren. In Anlehnung an die klassische Gewebeentnahme (Biopsie) spricht man hier von „Liquid Biopsy“ (Flüssigbiopsie).
Im Blut von Patienten mit NSCLC hat Florian Janke nach Biomarkern gefahndet, die Aufschluss über das Ansprechen des individuellen Tumors auf eine Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren geben könnten. Mit einer speziellen Sequenziertechnik analysierte der Wissenschaftler die ct-DNA auf Kopienzahl-Veränderungen, die dazu führen können, dass Tumorwachstum-fördernde Gene vervielfältigt werden. Mit einem einfachen Bluttest lassen sich mit diesem Verfahren wichtige Informationen über die individuellen Tumoreigenschaften gewinnen. Janke konnte verschiedene aussagekräftige Biomarker identifizieren, anhand derer sich die Dauer des progressionsfreien Überlebens – des Zeitraums, in dem die Krebserkrankung nicht weiter fortschreitet – vorhersagen ließ.
Melanie Janning wurde für ihre Forschungsarbeit „Diagnostische Leukapherese zeigt unterschiedliche Phänotypen von zirkulierenden NSCLC-Tumorzellen auf“ ausgezeichnet. Ihre Forschungsarbeit belegt, dass mittels diagnostischer Leukapherese deutlich mehr zirkulierende Turmozellen isoliert werden können, die sich schließlich auf ihre unterschiedlichen (Phäno-)Typen hin untersuchen lassen.
Den Takeda Oncology Forschungspreis vergibt das Unternehmen für herausragende innovative und translationale Projekte auf dem Gebiet des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms.
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