Präeklampsie: Neuer Biomarker für Risiko-Vorhersage
In einer hochkarätig publizierten Forschungsarbeit zum besseren Verständnis kardiovaskulärer Biomarker bei Schwangeren konnte Dr. Lucas Bacmeister, Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitäts-Herzzentrums Freiburg, belegen, dass sich hochsensitives kardiales Troponin I (hs-cTnI) als Biomarker auch für die Früherkennung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung sehr gut eignet.
Für seine neuen Erkenntnisse erhält Dr. Bacmeister den Martina Grote-Wissenschaftspreis „Frauenherzen“ der Deutschen Herzstiftung. Der Wissenschaftspreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich von der Deutschen Herzstiftung gemeinsam mit der Projektgruppe „Frauen und Familie in der Kardiologie“ und der „Arbeitsgruppe Gendermedizin in der Kardiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) vergeben.
„Meine Ergebnisse zeigen, dass der hs-cTnI-Wert bei schwangeren Frauen einen kardiovaskulären Risikostatus widerspiegelt, der eine Präeklampsie begünstigt“, erklärt der Forscher und Preisträger Dr. Bacmeister zu seiner Arbeit, die im renommierten Fachmagazin „Circulation“ publiziert wurde (1). Infos zur Forschungsförderung: https://www.herzstiftung.de/herzforschung
Bacmeister analysierte über 3.700 Blutproben von mehr als 2.200 schwangeren Frauen aus vier internationalen Patientenkohorten. Analysiert wurden die hs-cTnI-Werte im Blut. Bei allen Frauen wurde zum Zeitpunkt der Blutentnahme noch keine Präeklampsie vermutet oder diagnostiziert. „Durch die Analyse konnten wir zeigen, dass hs-cTnI das spätere Auftreten einer Präeklampsie bereits vor den ersten klinischen Symptomen vorhersagt“, berichtet Bacmeister.
In mehreren Analyse-Ansätzen der untersuchten Blutproben ergänzte der Forscher Biomarker in bereits etablierten Vorhersagemodellen um den hs-cTnI-Wert. So habe beispielsweise ein Vorhersagemodell, das den Biomarker sFlt-1/PIGF, sogenannte mütterliche Faktoren und den hs-cTnI-Wert einschloss, in diesem Kontext einen Zusatznutzen geliefert, berichtet der Forscher. „Weitere Analysen zeigten, dass die Hinzunahme von hs-cTnI jedes der korrespondierenden Vorhersagemodelle ohne hs-c-TnI verbesserte, was insbesondere für die schwere Form der Präeeklampsie zu beobachten war.“ Die Hinzunahme von hs-c-TnI zu etablierten Risikofaktoren führte, so Dr. Bacmeister, zu einer „signifikanten Verbesserung“ der Vorhersagegenauigkeit von Präeklampsie – insbesondere bei der früh auftretenden schweren Form der Erkrankung. „Angesichts der Tatsache, dass bis zu 60 Prozent der früh auftretenden schweren Form der Präeklampsie durch rechtzeitige Prävention mit dem Blutverdünner ASS verhindert werden können, sind diese Erkenntnisse von großer klinischer Relevanz“, betont der Freiburger Arzt und Wissenschaftler. Perspektivisch sehen die Freiburger Forscher nach weiteren Beobachtungsstudien mit dem Biomarker hs-cTnI und mütterlichen Faktoren außerdem das Potenzial, dass hs-cTnI als Ersatz für oder als Ergänzung zu bereits etablierten sogenannten Angiogenese-Biomarkern in Gesundheitssystemen dienen könnte, in denen Labortests mit diesen Biomarkern knapp oder nicht verfügbar sind.
(wi)
Original Paper:
(1) Circulation. Volume 149, Issue 2, 9 January 2024; Pages 95-106. https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066199: High-Sensitivity Cardiac Troponin I Enhances Preeclampsia Prediction Beyond Maternal Factors and the sFlt-1/PlGF Ratio
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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