PhARIS identifiziert spezifische Viren zur Bekämpfung gefährlicher Bakterien

von | März 17, 2025 | Forschung, Gesundheit, Nicht kategorisiert

Ein neuentwickeltes Laborwerkzeug hilft, innerhalb weniger Stunden spezifische Viren zu identifizieren, die auf die Zerstörung von Varianten des gefährlichen bakteriellen Krankheitserregers Staphylococcus aureus angesetzt werden können. Bakterienviren, als Bakteriophagen oder Phagen bezeichnet, bieten einen alternativen Behandlungsansatz zu Antibiotika insbesondere bei multiresistenten Erregern. Zu den noch zu entwickelnden Phagentherapien, die in Deutschland bisher nicht standardmäßig zum Einsatz kommen, könnte das neue Tool künftig einen wichtigen Beitrag leisten. Es wurde von einem Forschungsteam unter der Leitung von Professor Andreas Peschel vom Exzellenzcluster der Universität Tübingen „Kontrolle von Mikroorganismen zur Bekämpfung von Infektionen“ (CMFI) erarbeitet und im Fachjournal Cell Reports veröffentlicht.

PhARIS (Phage Aureus RBP Identification System): Ein neues Instrument identifiziert spezifische Rezeptorbindende Proteine in Phagen und bestimmt das Potenzial, den bakteriellen Krankheitserreger Staphylococcus aureus zu infizieren. | Copyright: Dr. Johannes Richers und Dr. Christoph Kuehne (Jo Richers Studio), im Auftrag der Universität Tübin-gen/CMFI
PhARIS (Phage Aureus RBP Identification System): Ein neues Instrument identifiziert spezifische Rezeptorbindende Proteine in Phagen und bestimmt das Potenzial, den bakteriellen Krankheitserreger Staphylococcus aureus zu infizieren. | Copyright: Dr. Johannes Richers und Dr. Christoph Kuehne (Jo Richers Studio), im Auftrag der Universität Tübin-gen/CMFI 

Bei einer Phagentherapie macht man sich zunutze, dass die Bakteriophagen gezielt bestimmte Bakterienvarianten infizieren, sich in ihnen vermehren und diese schließlich zerstören. Hierdurch werden neue Bakteriophagen freigesetzt, die weitere Bakterien bekämpfen können. „Aufgrund ihrer Spezifität können sie sich aber nicht mehr vermehren, sobald alle krankheitserregenden Bakterien abgetötet sind“, erklärt Janes Krusche vom Exzellenzcluster CMFI, der Erstautor der Studie. Eine der Schwierigkeiten bei dieser Therapie liege in der Wahl des passenden Bakteriophagen. Krusche ist der maßgebliche Entwickler des neuen Tools zur Phagenidentifizierung (Phage Aureus RBP Identification System; PhARIS). PhARIS analysiere das Erbgut von Phagen und erkenne anhand spezifi-scher rezeptorbindender Proteine, ob ein Phage in der Lage ist, eine bestimmte Staphylococcus au-reus-Variante zu infizieren, erläutert Krusche.

In dem Tool sehen Peschel und Krusche ein großes Potenzial für Phagentherapien in der Behand-lung von Wundinfektionen und bei Infektionen, die mit Implantaten assoziiert sind. Das For-schungsteam plant, das System für weitere Erreger weiterzuentwickeln. Ziel ist es, PhARIS zu ei-nem Standardwerkzeug für Labore zu machen, um Phagen schnell und effektiv als therapeutische Alternative zu Antibiotika bei vielen verschiedenen bakteriellen Infektionen einzusetzen.

Original Paper

Characterization and host range prediction of Staphylococcus aureus phages through receptor-binding protein analysis: Cell Reports

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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