Norovirus in Deutschland: Der Überblick
Das Virus: Das Norovirus ist nicht nur in Deutschland eine häufige Ursache für gastrointestinale Erkrankungen, die zu Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Übelkeit führen. Diese Viren sind hochansteckend und verbreiten sich rasch, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern und Altenheimen.
Aktuelle Situation und Lage: In jüngster Zeit wurde ein Anstieg der Norovirus-Fälle in Deutschland verzeichnet. Besonders betroffen ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo im Ruhrgebiet ein Hotspot identifiziert wurde. Ein kürzlich stattgefundenes Frühlingsfest in Stuttgart führte zu einem Ausbruch, bei dem über 700 Personen erkrankten, und das Virus wurde durch Laboruntersuchungen bestätigt.
Statistische Daten: Laut Statista wurden im Jahr 2022 insgesamt 68.956 Fälle von Norovirus in Deutschland registriert. Diese Zahl zeigt einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, was teilweise auf die während der Corona-Pandemie eingeführten Hygienemaßnahmen zurückgeführt werden kann.
Übertragung und Prävention: Das Norovirus wird hauptsächlich über den fäkal-oralen Weg übertragen, also durch kontaminierte Lebensmittel oder Wasser sowie durch direkten Kontakt mit infizierten Personen. Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, sind gründliches Händewaschen, die Vermeidung von kontaminierten Lebensmitteln und Wasser sowie eine gute allgemeine Hygiene entscheidend.
Behandlung: Eine spezifische Therapie gegen das Norovirus existiert nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Vermeidung von Dehydration, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, die anfälliger für schwere Verläufe sind.
Impfung: Aktuell gibt es in Deutschland noch keinen Impfstoff gegen Noroviren. Die Impfung mit rekombinanten Viruspartikeln (VLP) befindet sich jedoch in klinischer Erprobung. Durch orale oder intranasale Verabreichung dieser VLP konnte eine spezifische Immunantwort hervorgerufen werden. Da es keine Impfung oder wirksame Medikamente gegen eine Norovirus-Infektion gibt, ist die wichtigste Vorbeugung die strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen . Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung zur Verfügung .
Nachweis: Im Labor wird das Norovirus auf verschiedene Weisen nachgewiesen. Die Diagnosemethoden konzentrieren sich auf den Nachweis von viraler RNA (genetischem Material) oder viralem Antigen. Die meisten öffentlichen Gesundheits- und klinischen Virologielabore verwenden Echtzeit-Reverse-Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-qPCR)-Assays, um Norovirus zu erkennen.
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RT-qPCR-Assays: Diese Assays detektieren die RNA des Virus und sind die bevorzugte Methode zur Norovirus-Erkennung. Sie sind sehr empfindlich und spezifisch und können bereits 10 bis 100 Norovirus-Kopien nachweisen. Verschiedene Oligonukleotid-Primer-Sets werden verwendet, um Genogruppe I, Genogruppe II, Genogruppe VIII und GIX Noroviren zu erkennen.
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Enzymimmunoassays (EIAs): Kommerzielle EIAs, die Norovirus-Antigene im Stuhl nachweisen, sind ebenfalls verfügbar. Diese Kits haben jedoch eine geringe Empfindlichkeit (50 bis 75%) und werden im Allgemeinen nicht für Einzelproben von sporadischen Fällen von Gastroenteritis empfohlen. Sie können jedoch zur vorläufigen Identifizierung von Norovirus bei der Untersuchung mehrerer Proben während Ausbrüchen verwendet werden. Negative Ergebnisse sollten jedoch durch eine zweite Technik wie RT-qPCR bestätigt werden.
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Genotypisierung: Die genetische Charakterisierung der in Stuhl- und Umweltproben nachgewiesenen Noroviren kann in epidemiologischen Untersuchungen sehr nützlich sein. Norovirus kann durch Sequenzanalyse eines RT-PCR-Produkts, das aus einem Teilbereich sowohl des Polymerasegens (Region B) als auch des Kapsidgens (Region C) für Genogruppe I oder Genogruppe II-Viren amplifiziert wurde, genotypisiert werden. Die Sequenzen werden mit Referenzsequenzen für die Typisierung verglichen.
Fazit: Die Bekämpfung des Norovirus erfordert eine Kombination aus öffentlichem Bewusstsein, guten Hygienepraktiken und sorgfältiger Überwachung von Ausbrüchen. Während die Fallzahlen trotz des akzuellen Ausbruchs in Stuttgart in Deutschland rückläufig sind, bleibt das Virus eine Herausforderung für die öffentliche Gesundheit.
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