Neurofeedback bei ADHS vermutlich nicht wirksam

von | Dez. 23, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Es gibt kaum Belege dafür, dass Neurofeedback-Behandlungen für die meisten Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) als einzige Behandlung nützlich sind, obwohl eine kleine Wirkung von Standard-Neurofeedback nachweisbar ist. Das ist das zentrale Ergebnis einer Übersichtsarbeit, die das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit zusammen mit dem King’s College London, der Universität Southampton und der Universität Zürich durchgeführt hat. Dafür wurden 38 wissenschaftliche Studien ausgewertet.

Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay
Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Metaanalyse ergab, dass Neurofeedback insgesamt keine signifikante Verringerung der ADHS-Kernsymptome, wie Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität/Impulsivität, bewirkte, aber klassisches („Standard“)-Neurofeedback zu einer kleinen Verbesserung der Gesamtsymptomatik führte. Auch die kognitiven Leistungen hatten sich nicht verbessert, abgesehen von einem kleinen positiven Effekt auf die Geschwindigkeit, mit der die Teilnehmenden Informationen verarbeiteten.

„Neurofeedback nutzt Echtzeit-Feedback der Gehirnaktivität, um die Selbstregulierung dieser Aktivität zu trainieren. In den vergangenen Jahren hat diese Methode, die anstelle von Medikamenten oder begleitend zu diesen eingesetzt wird, zunehmend an Interesse gewonnen, doch war die Wirksamkeit dieser Intervention bei Menschen mit ADHS bisher unklar. Unsere Meta-Analyse von 38 randomisierten, kontrollierten Studien ergab, dass die Beweise nicht ausreichen, um Neurofeedback als Erstbehandlung für ADHS zu empfehlen“, sagt Dr. Sam Westwood, Dozent für Psychoedukation am King’s College London und Erstautor der Studie.

Keine Belege für den Nutzen neuerer Neurofeedback-Techniken

Die Forscherinnen und Forscher fanden auch keine Unterschiede zwischen Neurofeedback und anderen nicht-pharmakologischen Behandlungen, wie körperlicher Bewegung oder kognitivem Training, – obwohl es nur wenige Studien gab, die diese Interventionen untersuchten beziehungsweise miteinander verglichen. Es gab keine Belege für den Nutzen neuerer Neurofeedback-Techniken wie funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI) und funktionelle Nahinfrarot-Spektroskopie (fNIRS).

Original Paper:

Neurofeedback for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: A Systematic Review and Meta-Analysis | Attention Deficit/Hyperactivity Disorders | JAMA Psychiatry | JAMA Network


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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