Konstruktive Wut im Labor kann produktiv sein
Wut im Job muss nicht zwangsläufig negativ sein, sondern kann unter bestimmten Bedingungen sogar die Arbeitsleistung fördern. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Hohenheim. Über zwei Wochen befragten Forscher 214 Angestellte aus zehn Branchen dreimal täglich zu ihren Ärger-Erlebnissen, deren Bewältigung und den Auswirkungen auf ihre Arbeit.
Die Untersuchung zeigt, dass Wut die Produktivität nicht automatisch mindert. Entscheidend ist, wie Menschen mit ihrer Wut umgehen und wie stark sie sich sozial eingebunden fühlen. Wer Ärger offen und respektvoll anspricht, kann die dadurch freigesetzte Energie nutzen, um Konflikte zu lösen und berufliche Ziele effektiver zu erreichen. Die Forscher bezeichnen diesen Ansatz als „konfrontative Bewältigung“.

Dagegen führt ein grübelndes Verarbeiten von Wut, bei dem Betroffene den Ärger in sich hineinfressen oder endlos über die Situation nachsinnen, oft zu Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und sinkender Produktivität. Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl im Team spielt eine zentrale Rolle: Beschäftigte, die sich in einem vertrauensvollen Umfeld bewegen, nutzen Wut häufiger als Antrieb, um die Zusammenarbeit zu verbessern und gemeinsame Ziele zu erreichen.
Die Forscher empfehlen Unternehmen, den Umgang mit Emotionen wie Wut neu zu überdenken. Mitarbeitende könnten geschult werden, Ärger frühzeitig zu erkennen und in positive Energie umzuwandeln. Führungskräfte sollten Emotionen als Ressource betrachten, sie aktiv wahrnehmen und das Wir-Gefühl im Team stärken. So könne Wut zur Informationsquelle werden, die das Wohlbefinden, die Produktivität und die Kreativität der Beschäftigten steigert, anstatt ein Risiko darzustellen.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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