Kieler Studie: „High Protein“-Produkte fördern Übergewicht

von | Apr. 29, 2025 | Gesundheit, Nicht kategorisiert

Proteinreiche Lebensmittel wie Müsliriegel, Fitnesspizzas oder Proteinpuddings gelten oft als gesund und figurfreundlich. Eine Studie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zeigt jedoch: Auch diese Produkte verleiten zu übermäßigem Essen und erhöhen das Risiko für Übergewicht.

In der Untersuchung wurden 21 junge Erwachsene in Stoffwechselräumen beobachtet, wo ihre Energieaufnahme und -verbrauch genau gemessen wurden. Sie erhielten hochverarbeitete Lebensmittel in normaler und proteinreicher Variante, konnten aber frei wählen, wie viel sie essen. Ergebnis: Bei der proteinreichen Variante lag die Kalorienaufnahme etwa 200 Kilokalorien niedriger und der Energieverbrauch 130 Kilokalorien höher als bei der normalen Variante. Dennoch aßen die Teilnehmenden 18 Prozent mehr Kalorien, als sie verbrauchten – bei normalen Produkten waren es sogar 32 Prozent.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Hochverarbeitete Lebensmittel, egal ob mit oder ohne Eiweißzusatz, sind kalorienreich, schmackhaft und schnell zu essen. Das erschwert ein rechtzeitiges Sättigungsgefühl. Proteinreiche Produkte wirken zwar leicht dämpfend, da Eiweiß die Verdauung anregt, Sättigungshormone fördert und oft langsamer gegessen wird. Doch der Effekt ist gering: Die Produkte bleiben kalorienreich und verleiten zu übermäßigem Konsum.

Die Studie betont, dass die meisten Menschen in Deutschland genug Eiweiß aufnehmen. Proteinreiche Fertigprodukte sind für die breite Bevölkerung unnötig, können aber für ältere Menschen mit Appetitmangel oder Schluckstörungen hilfreich sein. Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt das Forschungsteam natürliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Quark oder Fisch und warnt vor irreführenden „High Protein“-Etiketten.

Original Paper:

Short-term effects of high-protein, lower-carbohydrate ultra-processed foods on human energy balance | Nature Metabolism

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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