Immuntherapien „Made in Magdeburg“

von | Sep 24, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

An der Universitätsmedizin Magdeburg wird eine interdisziplinäre Forschungsinitiative gestartet, um innovative Zell- und Immuntherapien zu entwickeln.

Ziel des Forschungsprojekts „ZELL-THEMA“ ist es, neuartige Zell- und Immuntherapien noch sicherer, effektiver und für schwerkranke Patientinnen und Patienten mit Krebs- sowie Autoimmunerkrankungen breiter verfügbar zu machen. Im Rahmen dieses zukunftsweisenden Projektes werden an der Universitätsmedizin Magdeburg die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zellprodukten verbessert, neue Therapeutika entwickelt und Produktionsprozesse optimiert, wobei ein klarer Fokus auf standortübergreifender Zusammenarbeit liegt. Langfristig sollen die entwickelten Therapieverfahren in die klinische Versorgung überführt und neue Behandlungsstandards etabliert werden. Die Förderung für die nächsten drei Jahre in Höhe von knapp 5 Millionen Euro erfolgt durch das Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalt aus Mitteln für die Förderung von Forschung und Innovation des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie Magdeburg forscht mit seinem Team an neuartigen Zell- und Immuntherapien für Krebspatient:innen sowie Menschen mit Autoimmunerkrankungen. | Quelle: Jana Dünnhaupt | Copyright: Uni Magdeburg
Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Universitätsklinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie Magdeburg forscht mit seinem Team an neuartigen Zell- und Immuntherapien für Krebspatient:innen sowie Menschen mit Autoimmunerkrankungen. | Quelle: Jana Dünnhaupt | Copyright: Uni Magdeburg 

Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf drei zentrale Schwerpunkte:

• Herstellung und Optimierung von Zelltherapien: Eine Plattform zur Herstellung von Zellpräparaten wird aufgebaut, um die Effizienz und Qualität der Produktion zu steigern. Besonders im Fokus stehen CAR-T-Zellen, die für klinische Studien und experimentelle Anwendungen in hoher Qualität bereitgestellt werden sollen. Diese Plattform erleichtert die standortübergreifende Zusammenarbeit.

• Anwendung von CAR-T-Zellen in klinischen Studien: Das Projekt zielt darauf ab, klinische Studien zu konzipieren und die CAR-T-Zelltherapie dabei nicht nur in der Krebsbehandlung, sondern auch für Autoimmunerkrankungen wissenschaftlich zu untersuchen.

• Verbesserung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zelltherapien: Ein Schwerpunkt des Projekts ist es, Zelltherapien noch wirksamer und besser verträglich zu machen. Aufgrund der ausgewiesenen Expertise des Forschungsstandorts Magdeburg liegt ein besonderer Fokus unter anderem darauf, herauszufinden, wie diese Zell- und Immuntherapien das Gehirn und die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen.

Hintergrund CAR-T-Zelltherapie:

Die CAR-T-Zelltherapie ist bereits an der Universitätsmedizin Magdeburg gut etabliert. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine zelluläre Immuntherapie zur Behandlung von hämatologischen Erkrankungen wie Blutkrebs. Dabei werden T-Zellen (weiße Blutkörperchen) aus dem Blut des Patienten/der Patientin entnommen und im Labor genetisch verändert, um spezielle Rezeptoren (CARs) zu bilden. Diese Rezeptoren helfen den T-Zellen, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Die vermehrten, modifizierten T-Zellen werden dann per Infusion wieder in den Körper des Patienten/der Patientin zurückgeführt, wo sie gezielt gegen die Krebszellen vorgehen. Die Therapie ist mit bis zu fünf Wochen Herstellungszeit und Kosten von bis zu 300.000 Euro äußerst aufwändig und kostenintensiv.

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