Hunde reagieren individuell auf menschliche Angstgerüche

von | Sep. 18, 2025 | Forschung, Gesundheit

Eine neue Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien zeigt, dass Hunde menschliche Angst-Chemosignale wahrnehmen und darauf unterschiedlich reagieren. Damit wird die bisherige Annahme widerlegt, dass Hunde solche Gerüche einheitlich meiden. Die Untersuchung, durchgeführt vom Domestication Lab des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung, liefert neue Erkenntnisse über das Verhalten von Hunden und dessen Bedeutung für Training, Therapie und Mensch-Hund-Interaktion.

Die Studie umfasste 61 Hunde, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine Gruppe wurde Objekten ausgesetzt, von denen eines mit menschlichem Angstschweiß und das andere mit neutralem Geruch versehen war. Die Kontrollgruppe hatte hingegen Kontakt zu zwei Objekten mit neutralem Geruch. Die Ergebnisse zeigten, dass Hunde, die Angstgeruch wahrnahmen, oft Verhaltensweisen wie Zögern, längeres Verweilen beim Versuchsleiter oder gesenkte Schwänze aufwiesen. Auffällig war jedoch die große Variabilität: Während einige Hunde den Angstgeruch mieden, näherten sich andere ihm schneller als dem neutralen Geruch.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Forscher betonen, dass diese individuellen Unterschiede möglicherweise durch Faktoren wie Lebenserfahrung, Training oder Rasse beeinflusst werden. Alter und Geschlecht der Hunde hatten dagegen keinen signifikanten Einfluss. Diese Erkenntnisse könnten die Ausbildung von Hunden, die Auswahl von Therapiehunden und die Interaktion zwischen Mensch und Hund verbessern. Ein besseres Verständnis der Reaktionen auf Angstgerüche könnte das Wohlbefinden von Hunden fördern, Stress reduzieren und potenzielle Konflikte, wie aggressive Reaktionen auf ängstliche Menschen, vermeiden.

Die Wissenschaftler planen, zukünftige Studien auf die Rolle von Umweltfaktoren und individuellen Erfahrungen zu konzentrieren, um die Reaktionen von Hunden auf menschliche Angst-Chemosignale weiter zu untersuchen. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, Hunde als Individuen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen zu betrachten, um ihre Interaktion mit Menschen zu optimieren.

Original Paper:

Frontiers | Not just avoidance: dogs show subtle individual differences in reacting to human fear chemosignals

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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