GADD45A: DNA-Schädigungsmarker detektieren Muskelschwund
Eine internationale Studie unter Federführung von Wissenschaftlern der Neurologischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Sektion Neuroimmunologie, und des Myositis Center der Johns Hopkins Medical School, hat auf der Basis von hochmodernen Einzelzell-RNA-Sequenzierungsverfahren aus Muskelbiopsien von Patienten neue Erkenntnisse über molekulare Veränderungen gewonnen, die mit der sogenannten IBM-Pathogenese einhergehen.
Die Einschlusskörpermyositis (inclusion body myositis, IBM) ist eine chronische, schleichend fortschreitende entzündliche Muskelerkrankung, die auch mit degenerativen Prozessen – Muskelschwund, insbesondere an Armen und Beinen – einhergeht. Die Ursachen und Mechanismen, die dem Fortschreiten der Erkrankung zugrunde liegen, sind bislang weitgehend ungeklärt. Entsprechend gibt es keine wirksame Therapie. Die Einschlusskörpermyositis gilt als die häufigste entzündliche Muskelerkrankung älterer Menschen. Auch deshalb ist es von größtem Interesse, neue Erkenntnisse über deren Pathomechanismen zu gewinnen und mögliche therapeutische Ziele zu identifizieren.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass bestimmte Muskelfasertypen (Typ 2A) besonders anfällig für die pathologischen Prozesse im Rahmen der Einschlusskörpermyositis sind – assoziiert mit genetischem Stress der Zellen und nachweisbar durch einen Anstieg entsprechender Marker wie GADD45A, was auf eine ausgeprägte Schädigung der DNA im Zellkern hinweist.
„Wir haben mit dieser Studie neue und potenziell therapierbare Mechanismen identifizieren können, die helfen könnten geschädigte Muskelfasern langfristig zu schützen und deren Widerstandsfähigkeit zu fördern“, sagt Professor Dr. Lucas Schirmer, Leiter der Sektion Neuroimmunologie an der UMM, der zusammen mit Professor Dr. Thomas E. Lloyd (Baylor College of Medicine / Johns Hopkins Medical School) einer der korrespondierenden Autoren der aktuellen Studie ist. Die Erkenntnisse sind wichtig für ein besseres Verständnis der molekularen Krankheitsmechanismen bei der Einschlusskörpermyositis im Speziellen. Sie bieten aber auch neue therapeutische Ansatzpunkte für entzündliche Muskelerkrankungen im Allgemeinen.
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