Erster Blutkrebspatient erhält Stammzellspende aus der DKMS Stem Cell Bank

von | Dez. 6, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Mit der ersten allogenen Transplantation von kryokonservierten ungerichteten peripheren Blutstammzellen aus der DKMS Stem Cell Bank setzt die DKMS einen Meilenstein in der Weiterentwicklung von Stammzellspenden.

Bisher lagern in den Kryotanks der DKMS Stem Cell Bank ca. 100 verfügbare Adult Donor Cryopreserved Units (ADCUs) bei –180 °C in der Gasphase über flüssigem Stickstoff. (Credits: Julia Steinigeweg/DKMS)
Bisher lagern in den Kryotanks der DKMS Stem Cell Bank ca. 100 verfügbare Adult Donor Cryopreserved Units (ADCUs) bei –180 °C in der Gasphase über flüssigem Stickstoff. (Credits: Julia Steinigeweg/DKMS)

Die internationale gemeinnützige Organisation Deutsche Knochenmark-Spenderkartei (DKMS) hat es sich zum Ziel gemacht, Betroffenen mit Blutkrebs schneller eine zweite Chance auf Leben zu ermöglichen. Dafür hat sie eine neue und effiziente Infrastruktur für die hämatopoetische Stammzelltransplantation aufgebaut: Im Zentrum steht dabei die DKMS Stem Cell Bank, in der überschüssige adulte Stammzellen nach Kryokonservierung als Adult Donor Cryopreserved Units (ADCUs) eingelagert werden und Patienten weltweit für eine Transplantation zur Verfügung stehen. Ein Jahr nach der erstmaligen Einlagerung einer kryokonservierten Stammzellspende wurde eine dieser ADCUs nun einem Patienten erfolgreich transplantiert.

In Deutschland erhält alle 12 Minuten ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Trotz des stetig wachsenden Spenderpools ist die Suche nach geeigneten nicht verwandten Spendern bis hin zur Transplantation häufig ein Wettlauf gegen die Zeit. Außerdem kann auch nach einer initialen Behandlung eine weitere Transplantation erforderlich werden, die eine erneute Spende notwendig macht. Eine Zweitspende ist kein Einzelfall – generell spendet etwa einer von 30 Spendern erneut Stammzellen, zum größten Teil für denselben Patienten.

In beiden Fällen gilt: Je schneller die Stammzellen die Erkrankten erreichen, desto besser sind die Überlebens- und langfristigen Heilungschancen. Aber auch wenn ein Match gefunden ist, kann es bis zu 12 Wochen dauern, bis es zur Transplantation kommt.
Um die Prozesse besonders für zeitkritische Situationen zu optimieren, ermöglicht die DKMS Stem Cell Bank seit Ende letzten Jahres die Herstellung, Einlagerung und Abgabe von kryokonservierten ungerichteten peripheren Blutstammzellen unverwandter Spender, sogenannten Adult Donor Cryopreserved Units (ADCUs). Wird eine passende ADCU im Bestand der DKMS Stem Cell Bank gefunden, profitieren Empfänger von einer hundertprozentigen Verfügbarkeit innerhalb von wenigen Tagen.

Nun erfolgte die erste Transplantation einer ADCU aus der DKMS Stem Cell Bank. Der Patient erhielt die ADCU als Stammzellboost. Das verwendete Stammzellpräparat wurde zum Zeitpunkt der Erstspende kryokonserviert und eingelagert. Die Bestätigungstypisierung und Voruntersuchung des Spenders waren bereits erfolgt, von Anfrage bis Transplantation vergingen nur wenige Tage, der Transport verlief zügig und die ADCU traf nach wenigen Tagen in entsprechender Qualität im Transplantationszentrum ein. So konnte dem Patienten zeitnah der benötigte Stammzellboost verabreicht werden. Gleichzeitig bestand für den Spender kein erneuter Mobilisierungs- und Aphereseaufwand, da eine zweite Spende nicht nötig war – mit nur einer Entnahme konnten gleich zwei Stammzellpräparate gewonnen werden, die jetzt beide zum Einsatz kamen.

Das erste Etappenziel auf dem Weg der ADCU ist somit erreicht. „Das ganze Team in Dresden hat sich sehr über diese erste Stammzelltransplantation aus der DKMS Stem Cell Bank gefreut. Der Abgabeprozess vom Kryotank bis zum Patienten und die Transplantation verliefen problemlos. „Wir wünschen uns sehr, dass die Behandlung nun auch ihre Wirkung zeigt“, sagt Dr. Alexander Platz, Ärztlicher Leiter der DKMS Stem Cell Bank.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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