Durchbruch in der Immuntherapie: Rückfallrisiko bei Darmkrebs halbiert
Auf dem noch bis heute laufenden ASCO-Kongress 2025 in Chicago, dem weltweit größten Treffen der Krebsforschung, präsentierte die internationale Studiengruppe ATOMIC einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von Darmkrebs. Die Studie, unterstützt vom National Cancer Institute, untersuchte die Kombination des Checkpoint-Inhibitors Atezolizumab mit herkömmlicher Chemotherapie bei Patienten mit Mismatchreparatur-defizienten (dMMR) Darmkrebs im Stadium III. Die Ergebnisse zeigen eine Halbierung des Rückfallrisikos und verdoppeln die Heilungsrate nach kurativer Operation.

Die ATOMIC-Studie, durchgeführt von 2017 bis 2023 mit 712 Patienten, darunter aus Deutschland, wurde von der Alliance-Studiengruppe in Zusammenarbeit mit der deutschen AIO-Studiengruppe geleitet. Federführend in Deutschland war Prof. Dr. Anke Reinacher-Schick vom St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum. Die Kombinationstherapie zielte auf dMMR-Tumoren, die durch Defekte im DNA-Reparaturmechanismus gekennzeichnet sind und etwa 15 Prozent der Darmkrebserkrankungen ausmachen. Die Immuntherapie stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen, und erwies sich als Meilenstein in der adjuvanten Therapie nach chirurgischer Tumorentfernung.
Darmkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Tumorerkrankungen und ist die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Die Studie zeigt, dass die Immuntherapie nicht nur die Rückfallrate senkt, sondern auch die Heilungschancen erheblich verbessert. Die Ergebnisse, im Februar 2025 erneut statistisch geprüft, unterstreichen die Bedeutung internationaler Kooperationen in der Onkologie. Reinacher-Schick, die auch das ColoPredict-Register mit über 13.000 Patientendaten betreut, betont den Stellenwert der Immuntherapie als zentralen Baustein moderner Krebsmedizin.
Original Paper:
Program Guide – ASCO Meeting Program Guide
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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