Chinesisches Anti-Spionage-Gesetz: Apothekergenossenschaft warnt vor Lieferengpässen bei Antibiotika und Schmerzmitteln

von | Jul 16, 2024 | Allgemein, Forschung, Politik

Bereits seit Jahren vermeldet der pharmazeutische Großhandel zunehmende Lieferengpässe. Credits: Alex Muchnik/NOWEDA eG

70 Prozent aller generischen Wirkstoffe werden mittlerweile in China produziert. Deutschland ist bei der Medikamentenversorgung daher massiv von dem Land abhängig.

Weil viele Pharmahersteller jedoch keine gültigen Einfuhrzertifikate mehr haben, droht nach Ansicht der Apothekergenossenschaft NOWEDA ein Lieferengpass vor allem bei Schmerzmitteln und Antibiotika. “Wir stehen im engen Austausch mit den Aufsichtsbehörden und unseren Industriepartnern”, sagt Grit Brüninghold, verantwortlich für den strategischen Einkauf bei NOWEDA, und: “Findet sich nicht schnell eine Lösung, müssen wir uns auf Lieferengpässe einstellen.”

Zum Hintergrund: Die Pharmaunternehmen benötigen ein sogenanntes GMP-Zertifikat, um Arzneimittel und Wirkstoffe nach Deutschland importieren zu dürfen. Dafür reisen regelmäßig deutsche Inspekteure nach China, um Herstellung und Produktionsabläufe vor Ort zu überprüfen. Das Zertifikat ist in der Regel drei Jahre gültig. Bereits 2023 hatte China allerdings sein sogenanntes “Anti-Spionage-Gesetz” verschärft, die Auswirkungen werden jetzt spürbar. Denn mit dem Gesetz wird jede ausländische Informationsbeschaffung potenziell unter Strafe gestellt werden. “Offizielle Behördenvertreter, die zum Audit nach China einreisen, müssen damit rechnen, von chinesischen Sicherheitsstellen festgenommen zu werden”, schreibt NOWEDA.

Erste Behörden in den Bundesländern, die für das Ausstellen der Zertifikate zuständig sind, haben daher ihre China-Besuche zunächst ausgesetzt. Mit der Folge, dass die Importerlaubnis für viele Wirkstoffe und Arzneimittel entweder schon abgelaufen ist oder demnächst endet.


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