Blut: Proteomanalyse sagt Risiko für die Entwicklung von mehr als 60 Krankheiten voraus

von | Jul 23, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

„Die Messung von Proteinen, zum Beispiel von Troponin zur Diagnose eines Herzinfarkts, ist bereits Standard in der klinischen Praxis. Es ein Riesenschritt, dass wir jetzt aus den tausenden von Proteinen, die im menschlichen Blut zirkulieren und messbar sind, neue Marker für Screening und Diagnose identifizieren können”, sagt Prof. Dr. Claudia Langenberg, Hauptautorin der Studie. Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Forschungsergebnisse, die unter der Leitung von Claudia Langenberg in der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht wurden, belegen, dass sogenannte Protein-Signaturen das Risiko für das Auftreten von 67 verschiedenen Krankheiten vorhersagen können. Dazu gehören unter anderem das Multiple Myelom, das Non-Hodgkin-Lymphom, Motoneuronen-Krankheit, Lungenfibrose und dilatative Kardiomyopathie.

Der Clou: In nur einem Blutstropfen sind tausende Proteine, die wichtige Erkenntnisse über das Auftreten möglicher Erkrankungen geben können. Im Rahmen des Projekts UK Biobank PharmaProteomics (UKB-PPP), der bisher größten Proteomstudie, haben die Forschenden die Daten von etwa 3.000 Plasmaproteinen aus einer zufällig ausgewählten Gruppe von über 40.000 Blutproben analysiert, die mit Informationen aus den elektronischen Gesundheitsakten der Teilnehmenden verknüpft sind.

Neue Möglichkeiten für rechtzeitige Diagnosen

Durch modernste Analyseverfahren konnten die Forschenden identifizieren, welche 5 bis 20 Proteine im Blut die relevantesten für die Vorhersage bestimmter Krankheiten sind. Die Proteinvorhersagemodelle konnten eine bessere Vorhersagegenauigkeit aufweisen als herkömmliche Modelle, die auf klinischen erfassten Standardinformationen wie Blutbild, Cholesterin, Nierenfunktion und Diabetestests basieren. Damit eröffnet die Forschung neue Vorhersagemöglichkeiten für ein breites Spektrum von Krankheiten, einschließlich seltener Erkrankungen.

Bei vielen kann es derzeit Monate und Jahre dauern, bis sie diagnostiziert werden. Die Forschungsergebnisse bieten den Autoren zufolge “völlig neue Möglichkeiten für rechtzeitige Früherkennung”.

Der nächste Schritt sei die Validierung in verschiedenen Bevölkerungsgruppen, etwa bei Menschen mit und ohne Krankheitssymptomen und -anzeichen, sowie bei verschiedenen ethnischen Gruppen.


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