Cholesterinstoffwechsel bietet neuen Ansatz gegen Makuladegeneration

Eine Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis zeigt einen vielversprechenden Weg, um das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration zu verlangsamen oder zu stoppen. Der Clou: Erstmals wurde ein Zusammenhang zwischen einem Cholesterinstoffwechsel mit dieser Augenkrankheit aufgedeckt. Die Folge dieser Erkenntnis: Die Erhöhung des Moleküls Apolipoprotein M (ApoM) im Blut kann die Schäden an Netzhautzellen reduzieren.
Die altersbedingte Makuladegeneration führt zu cholesterinreichen Ablagerungen unter der Netzhaut, die Entzündungen und Zellschäden verursachen. In frühen Stadien bleibt das Sehvermögen oft normal, doch die Ablagerungen fördern Prozesse, die zur „trockenen“ Makuladegeneration mit geografischer Atrophie oder zur „feuchten“ Form mit abnormalem Blutgefäßwachstum führen. Beide Formen verursachen fortschreitenden Sehverlust, und bestehende Therapien können die Krankheit in fortgeschrittenen Stadien nur begrenzt bremsen, ohne sie rückgängig zu machen.

Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Cholesterinstoffwechsel und Makuladegeneration anhand von menschlichen Plasmaproben und Mausmodellen. Sie fanden heraus, dass Patienten mit Makuladegeneration niedrigere ApoM-Spiegel im Blut aufweisen als gesunde Personen. ApoM spielt eine Schlüsselrolle bei der Verarbeitung von „gutem“ Cholesterin, das überschüssiges, entzündungsförderndes Cholesterin über die Leber aus dem Körper entfernt. Niedrige ApoM-Werte führen zu Cholesterinablagerungen in Netzhaut- und Herzmuskelzellen, die Entzündungen und Zellschäden verursachen.
In Mausmodellen mit Makuladegeneration verbesserte die Erhöhung des ApoM-Spiegels durch genetische Modifikation oder Plasmatransfer die Netzhautgesundheit, steigerte die Funktion lichtempfindlicher Zellen und reduzierte Cholesterinablagerungen. ApoM aktiviert einen Signalweg, der Cholesterin in Lysosomen abbaut, wodurch Zellabfälle entsorgt werden. Für die Schutzwirkung muss ApoM an Sphingosin-1-Phosphat (S1P) gebunden sein.
Die Ergebnisse könnten neue Behandlungsstrategien für Makuladegeneration ermöglichen, die wirksamer und weniger invasiv sind. Zudem deuten sie auf Parallelen zu Herzinsuffizienz hin, da beide Erkrankungen mit niedrigen ApoM-Spiegeln und gestörtem Cholesterinstoffwechsel verbunden sind. Die Forscher arbeiten mit dem Startup Mobius Scientific zusammen, um diese Erkenntnisse in Therapien umzusetzen, die das Sehvermögen und die Herzgesundheit im Alter schützen könnten.
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