DAAD feiert 100 Jahre globale Wissenschaftsförderung

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) beging am gestrigen 6. Mai 2025 im Berliner Humboldt Forum sein 100-jähriges Jubiläum mit einem Festakt, an dem rund 500 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft teilnahmen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die weltweit größte Organisation für internationalen Wissenschaftsaustausch für ihre Verdienste um Wissenschaftsfreiheit und globale Vernetzung.
Seit seiner Gründung am 13. Januar 1925 an der Universität Heidelberg hat der DAAD über drei Millionen Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie transnationale Bildungsprojekte gefördert. Die Organisation, die nach der NS-Zeit 1950 in Bonn neu gegründet wurde, unterstützt heute jährlich etwa 150.000 Personen und betreibt ein Netzwerk aus 60 Büros und rund 400 Lektoraten weltweit. Als Nationale Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit seit 1987 stärkt der DAAD zudem die europäische Bildungskooperation.

Der Bundespräsident betonte die Rolle des DAAD als Brückenbauer in der internationalen Wissenschaftspolitik. Besonders hervorgehoben wurde der Einsatz für bedrohte Forschende und die Verteidigung unabhängigen Denkens in Zeiten wachsender autoritärer Tendenzen und Nationalismus. Der DAAD setze sich dort ein, wo Wissenschaftsfreiheit gefährdet ist, und fördere freies Forschen über Grenzen hinweg – eine Aufgabe, die heute dringlicher denn je sei.
DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee dankte Förderern und Partnern und erinnerte an die Gründung 1925 mit Unterstützung aus den USA sowie an den Neustart nach 1945. Er betonte die Verantwortung der Wissenschaft, globale Herausforderungen durch Kooperation zu bewältigen, und verwies auf das Wertefundament des DAAD. Die Vision von Mitbegründer Carl Joachim Friedrich, der den Austausch als Chance für zivilisierte Zusammenarbeit und wissenschaftliche Exzellenz sah, habe sich bewährt.
Der Festakt wurde von DAAD-Stipendiatinnen und -Stipendiaten musikalisch umrahmt. Neben zahlreichen Alumni waren Vertreter internationaler Partnerorganisationen sowie Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft anwesend. Eine Talkrunde mit ehemaligen und aktuellen Geförderten sowie einem Vertreter des Außenministeriums beleuchtete die Bedeutung des Austauschs, während Partnerinstitutionen weltweit Grußworte per Video übermittelten.
Die Geschichte des DAAD begann in den 1920er Jahren, als Carl Joachim Friedrich die wissenschaftliche Isolation Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg durch Stipendien für junge Forschende überwand. Nach der Gleichschaltung im NS-Regime und der Auflösung 1945 erfolgte 1950 die Wiederbegründung. Friedrich, später Professor in Harvard und Mitgestalter des Grundgesetzes, prägte den DAAD als Brückenbauer zwischen Deutschland und den USA. Das Jubiläumsjahr, eingeleitet am 13. Januar 2025, umfasst Veranstaltungen im In- und Ausland sowie einen weiteren Festakt in Bonn im September, um den Standort seit 1950 zu würdigen. Eine Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums im Wert von 1,25 Euro ehrt den DAAD seit Jahresbeginn.
Die Feier unterstrich die unverzichtbare Rolle des DAAD in einer global vernetzten Wissenschaftswelt. Seine Arbeit fördert nicht nur akademische Exzellenz, sondern auch internationale Verständigung und die Verteidigung demokratischer Werte – ein Vermächtnis, das die Organisation für die Zukunft weiter stärken will.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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