1.100 studieren Medizin ohne Abitur

von | März 25, 2025 | Nicht kategorisiert, Politik

Vor gut 15 Jahren wurde das Studium ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife in Deutschland eingeführt. Seitdem haben rund 95.000 Personen auf diesem Weg erfolgreich einen Studienabschluss erworben. Dies ist ein Ergebnis des aktuellen Monitoringberichts des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Aktuell sind rund 70.000 Studierende ohne Abitur an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Darunter rund 1.100 in einem Medizinstudiengang – so viele wie noch nie.

Laut den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes begannen im Jahr 2023 bundesweit 12.723 Menschen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) ein Studium – ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr. Ihr Anteil an allen Erstsemestern im Bundesgebiet ist allerdings leicht rückläufig und liegt bei 2,6 Prozent.

Insgesamt waren 68.969 Studierende ohne Abitur in einem Studiengang an einer deutschen Hochschule eingeschrieben. Das entspricht einem Anteil von 2,4 Prozent aller Studierenden. Im Berichtszeitraum schlossen 9.499 Menschen ein Studium ohne Abitur erfolgreich ab. Zwischen 2010 und 2023 haben rund 95.000 Hochschulabsolventen ein Studium ohne Abitur erfolgreich abgeschlossen. Überwiegend handelt es sich um ein Bachelorstudium. Die Neigung, ein Masterstudium anzuschließen, ist dagegen eher gering.

Symbolbild. Credits: Pexels
Symbolbild. Credits: Pexels

Regionale Unterschiede zeigen sich in der Auswertung auch im Vergleich der Bundesländer. An der Spitze liegt unverändert Thüringen mit einem Anteil von 6,5 Prozent bei den Studienanfänger*innen ohne schulische HZB, was vor allem an der IU Internationale Hochschule mit ihrem umfangreichen E-Learning-Angebot liegt. Hamburg verzeichnet einen Anstieg des Anteils beruflich qualifizierten Erstsemester auf 3,8 Prozent und erreicht Platz 2, wobei im Stadtstaat die Europäische Fernhochschule von den beruflich Qualifizierten am stärksten nachgefragt ist. Knapp dahinter auf Rang 3 rangiert Bremen mit einer Studienanfängerquote von 3,7 Prozent, wo die meisten Personen ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife an der Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft studieren. Alle drei genannten Hochschulen befinden sich in privater Trägerschaft.

Unter den zehn bundesweit am stärksten nachgefragten Hochschulen beim Studium ohne Abitur dominieren mit sieben Einrichtungen ebenfalls die in privater Trägerschaft. Mit großem Abstand führen die IU Internationale Hochschule (privat) und die FernUniversität in Hagen (staatlich) die Liste der Hochschulen mit den meisten Studierenden ohne Abitur an. Allein an der IU waren 2023 rund 12.000 Studierende ohne schulische HZB eingeschrieben, an der FernUni rund 5.500. Beide Hochschulen führen auch bei den Abschlüssen. Trotz des starken Interesses an privaten Angeboten bleibt die Mehrheit der Studierenden ohne Abitur an staatlichen Hochschulen eingeschrieben.

Originalpublikation:
Nickel, Sigrun; Thiele, Anna-Lena: CHECK – Studieren ohne Abitur 2025. Daten-Analyse für Bund und Länder, CHE, 2025, ISBN 978-3-911128-21-6, 74 Seiten

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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