Ursprung von Medulloblastomen liegt in früher Kindheit

von | Mai 8, 2025 | Forschung, Gesundheit

Forschende des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) haben in herausgefunden, dass Medulloblastome, häufige bösartige Hirntumoren bei Kindern, vermutlich bereits zwischen dem ersten Trimester der Schwangerschaft und dem Ende des ersten Lebensjahres entstehen. Durch Einzelzellanalysen von Tumorproben rekonstruierten sie die genetischen Veränderungen, die zur Tumorentstehung führen.

Medulloblastome entstehen im Kleinhirn, das für Bewegungskoordination zuständig ist, und wachsen schnell, oft mit Bildung von Metastasen. Besonders aggressive Untergruppen (drei und vier) wurden untersucht. Die Analysen zeigen, dass frühe genetische Veränderungen, wie der Verlust oder Zugewinn von Chromosomen, in Vorläuferzellen des Kleinhirns, den sogenannten unipolaren Bürstenzellen, auftreten. Diese Veränderungen markieren den Beginn der Tumorentstehung, Jahre vor dem Auftreten von Symptomen.

Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay
Neuronen. Symbolbild. Credits: Pixabay

Spätere genetische Veränderungen, wie Vervielfältigungen der Krebsgene MYC, MYCN oder PRDM6, fördern das Tumorwachstum, die Metastasierung und Therapieresistenz, sind aber nicht für die Entstehung verantwortlich. Die Erkenntnisse könnten langfristig die Grundlage für Früherkennungsmethoden schaffen, etwa durch den Nachweis von DNA-Veränderungen im Blut von Neugeborenen oder Kleinkindern.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung präziser genetischer Analysen für das Verständnis von Tumorerkrankungen und die Entwicklung neuer diagnostischer Ansätze.

Original Paper:

K. Okonechnikov et al.: Oncogene aberrations drive medulloblastoma progression, not initiation. In: Nature (Online Publikation 7. Mai 2025). DOI: 10.1038/s41586-025-08973-5

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Redaktion: X-Press Journalistenbürö GbR

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