Seltene Ursache für Herzinfarkt: Spontane Koronar-Dissektion bei jungen Frauen

von | Apr. 28, 2025 | Forschung, Gesundheit

Eine spontane Koronar-Dissektion (SCAD) ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Ursache für Herzinfarkte, die vor allem junge Frauen ohne typische Herz-Kreislauf-Risikofaktoren betrifft. Etwa ein Drittel der Herzinfarkte bei Frauen unter 50 Jahren wird durch einen Riss in der Wand eines Herzkranzgefäßes verursacht, nicht durch arteriosklerotische Ablagerungen. Dieser Riss führt zu einem Bluterguss, der das Gefäß verengt oder blockiert, wodurch das Herz unzureichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Darauf macht die Deutsche Herzstiftung aufmerksam.

Hauptsymptom sind starke, anhaltende Brustschmerzen, die in Kiefer, Arme, Schultern oder Rücken ausstrahlen können, oft begleitet von Druckgefühl, Übelkeit, Schweißausbrüchen oder Atembeschwerden. Rund 30 Prozent der Betroffenen erleiden einen Herzinfarkt, die übrigen entwickeln ein akutes Koronarsyndrom mit Blutgerinnseln, das lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen kann. In seltenen Fällen führt SCAD zum plötzlichen Herztod.

Die Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe 1/2025 unter dem Titel „Der große kleine Unterschied“ der geschlechtersensiblen Herzmedizin. | Copyright: Deutsche Herzstiftung
Die Herzstiftungs-Zeitschrift HERZ heute widmet sich in ihrer aktuellen Ausgabe 1/2025 unter dem Titel „Der große kleine Unterschied“ der geschlechtersensiblen Herzmedizin. | Copyright: Deutsche Herzstiftung 

Auslöser sind oft eine Kombination aus genetischer Veranlagung, wie fehlerhaftem Gefäßwandaufbau oder Bindegewebsleiden, und starker körperlicher oder emotionaler Belastung. Hormonelle Einflüsse, etwa durch Schwangerschaft, Unfruchtbarkeitsbehandlungen oder Hormontherapien, sowie Stress oder Drogenkonsum können den Riss begünstigen.

Die Diagnose erfolgt mittels Elektrokardiogramm, Bluttests auf Troponin und einer Koronarangiografie. Zusätzliche Verfahren wie Gefäßultraschall oder optische Kohärenztomografie helfen, den Riss sichtbar zu machen. Die Behandlung umfasst zunächst Medikamente wie Heparin oder ASS zur Blutverdünnung. Bei einem Herzinfarkt ist eine sofortige Katheterintervention (PCI) notwendig, bei einem akuten Koronarsyndrom innerhalb von 24 Stunden. In manchen Fällen ist ein Bypass erforderlich. Bei minimalen Rissen wird oft konservativ behandelt, mit Krankenhausüberwachung und Rehabilitationsmaßnahmen.

Die Langzeitprognose ist relativ gut, mit einer Überlebensrate von über 95 Prozent. Dennoch besteht ein Rückfallrisiko von bis zu 30 Prozent innerhalb von zehn Jahren, weshalb regelmäßige kardiologische Kontrollen essenziell sind. Die Deutsche Herzstiftung informiert ausführlich über SCAD in ihrer Zeitschrift HERZ heute (1/2025).


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