Präanalytische Einflüsse auf Kaliummessungen beleuchtet: Studie warnt vor Fehlern in der Probenhandhabung
Auf dem Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 in Leipzig hat ein Forschungsteam eine Untersuchung zu praeanalytischen Faktoren bei der Kaliumbestimmung präsentiert. Kalium zählt zu den häufigsten Laborparametern mit engem physiologischem Bereich im Körper, zeigt jedoch begrenzte Stabilität in vitro. Faktoren wie Hämolyse, verzögerte Zentrifugation, Probenmaterial und Lagerbedingungen beeinflussen die Ergebnisqualität erheblich. Die Revision der Richtlinien der Bundesärztekammer aus 2023, die Lithium-Heparin als Material für Kaliummessungen vorschreibt, hat die Diskussion über optimale Proben verstärkt.
Die Studie vom Institut für Klinische Chemie und Labormedizin der Universitätsmedizin Oldenburg sowie der Universitätsmedizin Greifswald bewertet verschiedene praeanalytische Einflüsse, insbesondere Probenmaterial und Lagertemperatur. Berücksichtigt werden auch verzögerte Zentrifugation und der Einfluss der Thrombozytenzahl. An der Untersuchung nahmen 120 Probanden teil, wobei Daten für 30 dargestellt werden. Pro Proband wurden 29 Proben entnommen, darunter Paare aus Lithium-Heparin und Serum pro Hersteller sowie EDTA-Proben für das Blutbild. Vier Hersteller lieferten Materialien. Proben wurden unmittelbar nach Entnahme zentrifugiert und bei Raumtemperatur oder vier Grad Celsius gelagert. Messungen erfolgten mit ionenselektiven Elektroden auf einem Analysator.

Zu Baseline-Zeitpunkt null Stunden betrug die mittlere Kaliumkonzentration in Lithium-Heparin-Proben 3,87 Millimol pro Liter, in Serumproben signifikant höher mit 4,13 Millimol pro Liter. Der mittlere Unterschied lag bei 0,26 Millimol pro Liter, mit individuellen Abweichungen von minus 0,01 bis 0,51 Millimol pro Liter.
Bei verzögerter Zentrifugation stiegen nach zwei Stunden bei Lagerung bei vier Grad Celsius die Kaliumwerte in Lithium-Heparin um bis zu 6,59 Prozent und in Serum um bis zu 13,08 Prozent an. Nach acht Stunden erreichten die Zunahmen 36 Prozent in Lithium-Heparin und 38 Prozent in Serum. Bei Raumtemperatur blieben Werte in Lithium-Heparin bis vier Stunden stabil, mit leichter Zunahme um 0,06 Millimol pro Liter nach sechs und acht Stunden. In Serum lagen Werte zu Baseline um 6,73 Prozent höher und stabilisierten sich bis acht Stunden.
Thrombozytenzahlen variierten von 151 bis 447 pro Nanoliter und korrelierten mäßig mit erhöhten Kaliumwerten in Serum mit einem Koeffizienten von 0,502.
Zusammenfassend zeigten Serumproben signifikant höhere Kaliumkonzentrationen als Lithium-Heparin, besonders bei Lagerung bei vier Grad Celsius. Bei Raumtemperatur stabilisieren sich Werte in beiden Materialien, mit dem bekannten Bias für Serum. Der Hersteller empfiehlt Analyse innerhalb von zwei Stunden; bei vier Grad Celsius steigen Werte dann um 6,6 Prozent in Lithium-Heparin und 13,1 Prozent in Serum. Hohe Thrombozytenzahlen können falsch erhöhte Kaliumwerte in Serum verursachen, auch im Referenzbereich, doch die Korrelation ist schwach, sodass eine thrombozytenbasierte Korrektur ungeeignet erscheint. Bei Zentrifugation erst nach acht Stunden und Lagerung bei vier Grad Celsius – notwendig für andere Parameter – sind Kaliumergebnisse stark beeinträchtigt und unzureichend für die Patientenversorgung. Die Präsentation mahnt zu sorgfältiger Handhabung, um Fehldiagnosen zu vermeiden.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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