Messung der Blutwerte trägt zum Rückgang der Herzerkrankungen bei

von | Apr 3, 2024 | Allgemein

So sank der Anteil der Menschen ab 30 Jahren mit einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) von 2017 bis 2022 um knapp 8 Prozent. Allerdings machen ungesunde Lebensweisen die zunehmend bessere medizinische Versorgung in einigen Bereichen zunichte. 

So sind bei den Erkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 und Bluthochdruck, die Risikofaktoren für die Entstehung einer KHK darstellen, Anstiege zu verzeichnen. Der Gesundheitsatlas Deutschland macht die aktuellen Entwicklungen für insgesamt 24 Erkrankungen bis auf Landkreis-Ebene transparent.

Insgesamt waren nach den aktuellen Ergebnissen des Gesundheitsatlas im Jahr 2022 etwa 4,74 Millionen Menschen von einer Koronaren Herzkrankheit betroffen. Dies entspricht einem Anteil von 8,1 Prozent der Bevölkerung ab dem 30. Lebensjahr. 2017 waren es noch 8,8 Prozent (4,85 Millionen Erkrankte). Somit hat sich die Zahl der Patientinnen und Patienten mit einer KHK in den letzten fünf Jahren um etwa 108.000 Personen reduziert. Das entspricht einem Minus von 7,8 Prozent seit 2017.

„Der positive Trend dürfte mit Lebensstiländerungen wie dem zunehmenden Rauchverzicht und einer verbesserten medizinischen Behandlung der Risikofaktoren für eine Koronare Herzkrankheit zusammenhängen“, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO. „Allerdings gibt es keinen Grund zur Entwarnung, denn gleichzeitig sehen wir in den Daten negative Entwicklungen bei Erkrankungen, die als wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung einer Koronaren Herzerkrankung gelten.“ So zeigt der Gesundheitsatlas einen Anstieg bei den Diabetes-Erkrankungen: Der Anteil der Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 an der Gesamtbevölkerung ist von 10,9 Prozent im Jahr 2017 auf 11,1 Prozent im Jahr 2022 gestiegen (plus 1,9 Prozent). Auch beim KHK-Risikofaktor Bluthochdruck ist ein Anstieg zu verzeichnen: Hier wuchs der Anteil der betroffenen Menschen an der Gesamtbevölkerung von 29,5 Prozent im Jahr 2017 auf 30,0 Prozent im Jahr 2022 (plus 1,6 Prozent). „Eine Anpassung der Lebensstilfaktoren wie eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Sport und Rauchverzicht können einen positiven Einfluss auf die Entstehung der Koronaren Herzkrankheit, aber auch des Diabetes mellitus Typ 2 oder der Hypertonie haben “, betont WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. „Den Verantwortlichen in den Kreisen und Kommunen, die an der Prävention dieser Erkrankungen arbeiten, bieten wir mit dem Gesundheitsatlas eine verlässliche Datenbasis zur Planung ihrer Maßnahmen und Aktivitäten.“

Osten Deutschlands überdurchschnittlich von KHK betroffen

Trotz der positiven Gesamtentwicklung beim Thema KHK verzeichnet der Gesundheitsatlas vor allem im Osten Deutschlands nach wie vor sehr hohe Krankheitsraten: An der Spitze steht Sachsen-Anhalt, wo der Anteil der KHK-Erkrankten an der Bevölkerung im Jahr 2022 bei 12,2 Prozent lag, gefolgt von Thüringen mit 10,5 Prozent. Zum Vergleich: In Hamburg, dem Land mit der niedrigsten Erkrankungsrate, war der Anteil der Betroffenen mit 6,01 Prozent nur halb so hoch wie in Sachsen-Anhalt. „Im Vergleich zu 2017 hat sich die große Spanne zwischen hoher Betroffenheit im Osten und einer geringeren Prävalenz in den westlichen Bundesländern allerdings leicht verringert“, so Helmut Schröder.
Der Gesundheitsatlas macht die Prävalenz der dargestellten Erkrankungen auch bis auf die Ebene der 400 Kreise und kreisfreien Städte transparent. Die KHK-Auswertung zeigt, dass in Frankfurt am Main mit 5,28 Prozent und Freising mit 5,35 Prozent die wenigsten Patientinnen und Patienten mit koronarer Herzkrankheit leben. Am stärksten betroffen sind zwei Kreise in Sachsen-Anhalt: Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 15,0 Prozent und der Salzlandkreis mit 14,3 Prozent.

Der Gesundheitsatlas schlüsselt die Daten zur Koronaren Herzkrankheit unter anderem nach Alter und Geschlecht auf. Die entsprechenden Auswertungen zeigen, dass in allen Altersgruppen mehr Männer als Frauen an der KHK erkranken. So waren 2022 in der Gruppe der 85- bis 89-Jährigen 39,8 Prozent der Männer und 25,7 Prozent der Frauen betroffen. Über alle Altersgruppen hinweg waren es 10,05 Prozent der Männer und 6,24 Prozent der Frauen.

Blutabnahme als ärztliche Kunst

Was Patientinnen und Patienten mitunter nicht wissen: Die gemessenen Blutwerte sind nur dann aussagekräftig, wenn die Blutabnahme korrekt erfolgt. Und genau das ist alles andere als trivial, wie Deutschlands erste und bereits vor 79 Jahren gegründete Laborarztpraxis LADR erklärt:

“Neben dem Umgang mit dem Untersuchungsgut hat auch die Vorbereitung des Patienten (z.B. Absetzen von Medikamenten) sowie die Kenntnis und Berücksichtigung der verschiedenen Einfluss- und Störfaktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse und Befundinterpretation durch den behandelnden Arzt”.

Denn Einflüsse auf die Physiologie des Patienten würden ganz unabhängig vom Testverfahren die gemessenen Ergebnisse der Laboruntersuchung verändern. Dabei seien veränderbare von unveränderbaren Einflussgrößen zu unterscheiden.

“Veränderbare Einflussgrößen wie Stauzeit, körperliche Belastung und Körperlage sollten bei der Probenentnahme entsprechend berücksichtigt werden, unveränderbare Einflussgrößen sollten auf dem Überweisungsschein vermerkt werden. Störgrößen stören die Qualität der Testverfahren”, erklärt die LADR.

Gut zu wissen: Auch der Konsum von Zigaretten, Drogen oder Alkohol kurz vor der Blutentnahme kann die Laborwerte massiv verändern


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