Klinische Phase-1-Studie erzielt Durchbruch in Zelltherapie gegen solide Tumoren

von | Apr. 28, 2025 | Forschung, Gesundheit

Ein Forschungsteam des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden hat in einer klinischen Phase-1-Studie eine neuartige Zelltherapie erfolgreich bei soliden Tumoren getestet. Die Ergebnisse, veröffentlicht in Nature Medicine, markieren einen Durchbruch, da solche Therapien bisher vor allem bei Blut- und Lymphdrüsenkrebs wirksam waren.

Prof. Martin Wermke | Quelle: UKD | Copyright: UKD
Prof. Martin Wermke | Quelle: UKD | Copyright: UKD 

Die Studie mit 40 Patienten untersuchte T-Zellen, die gentechnisch mit einem Rezeptor ausgestattet wurden, um das tumor-spezifische Protein PRAME zu erkennen. Dieses Protein, das fast ausschließlich von Tumoren wie schwarzem Hautkrebs, Eierstockkrebs, Lungenkrebs oder Sarkomen gebildet wird, ermöglicht es den T-Zellen, Krebszellen gezielt anzugreifen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Über die Hälfte der Patienten, bei denen Standardtherapien versagt hatten, sprach auf die Therapie IMA203 an, viele über Monate oder Jahre. Im Vergleich zu Chemotherapien, die meist nur kurz wirken, ist dies ein signifikanter Fortschritt. Die Nebenwirkungen, wie Fieber oder Hautausschlag, waren meist mild und vorübergehend.

„Anhand dieser Ergebnisse können wir von einem Durchbruch sprechen“, sagt Prof. Martin Wermke, Leiter und Erstautor der Studie: „Erstmals haben wir bei wirklich häufigen soliden Tumoren ein dauerhaftes Ansprechen erreicht. Dabei geht die Wirksamkeit von IMA203 weit über das hinaus, was wir mit unseren derzeitigen Chemo- und Immuntherapien erreichen können. Es sprechen nicht nur deutlich mehr Erkrankte auf die Behandlung an, die Wirkung ist von viel längerer Dauer. Wir haben mittlerweile Patientinnen und Patienten, die mehr als zwei Jahre nach IMA203 keinen Rückfall ihrer Tumorerkrankung haben. Möglicherweise konnten einige sogar dauerhaft von ihrer Krebserkrankung geheilt werden.“

Die Therapie zeigte bei häufigen soliden Tumoren eine deutlich längere Wirkung als bisherige Behandlungen, einige Patienten blieben über zwei Jahre rückfallfrei. Die Infrastruktur für Zelltherapien am Universitätsklinikum Dresden, ursprünglich für Blutkrebs entwickelt, soll nun auch Patienten mit soliden Tumoren zugutekommen. Nächste Schritte umfassen größere Studien, zunächst für schwarzen Hautkrebs, sowie Tests für andere Tumorarten wie Lungenkrebs.

Die Forschung stärkt den onkologischen Schwerpunkt der Dresdner Hochschulmedizin und gibt Hoffnung auf zukünftige Zulassungen von Zelltherapien für solide Tumoren, die vielen Patienten innovative Behandlungsmöglichkeiten eröffnen könnten.

Original Paper:

Autologous T cell therapy for PRAME+ advanced solid tumors in HLA-A*02+ patients: a phase 1 trial | Nature Medicine


Die Beiträge im News-Bereich werden erstellt vom X-Press Journalistenbüro

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.