Gesundheitsbündnis fordert Priorität für die Gesundheitsversorgung in Koalitionsverhandlungen

Über 40 Verbände und Organisationen des Gesundheitswesens haben bei einem Treffen in Berlin einen dringenden Appell an die Unterhändler der Koalitionsverhandlungen gerichtet: Die Sicherung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung müsse im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung verbindlich und angemessen verankert werden. Das Bündnis Gesundheit, das mehr als sechs Millionen Beschäftigte vertritt, warnte vor einer doppelten demografischen Krise: Während das Durchschnittsalter und der Behandlungsbedarf der Bevölkerung steigen, scheiden viele Fachkräfte altersbedingt aus, ohne dass ausreichend Nachwuchs nachrückt.
Fachkräftemangel und Versorgungsstrukturen im Fokus
Das Bündnis forderte eine umfassende Fachkräfteförderung, den Ausbau patientengerechter Versorgungsstrukturen, eine stärkere Präventionsorientierung und eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens. „Um junge Menschen für den Gesundheitsbereich zu gewinnen und Fachkräfte zu halten, brauchen wir attraktive, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, mehr Ausbildungsplätze und eine angemessene Vergütung“, betonten die Vertreter. Zudem sei eine bessere Koordination und interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen sowie eine sektorenübergreifende Vernetzung essenziell, um die Versorgungsqualität zu sichern und den Zugang zu erleichtern.
Finanzierung und Prävention
Angesichts steigender Krankenkassenbeiträge sprach sich das Bündnis dafür aus, versicherungsfremde Leistungen – wie Beitragszahlungen für Bürgergeldempfänger – steuerfinanziert abzudecken. „Nur so können wir die solidarische Finanzierung der Gesundheitsversorgung langfristig sichern“, hieß es unisono. Darüber hinaus solle die neue Bundesregierung Prävention stärken, um Krankheiten frühzeitig vorzubeugen und die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu fördern.

Breite Unterstützung im Gesundheitswesen
Dem Bündnis Gesundheit gehören namhafte Organisationen wie die Bundesärztekammer, die Bundespsychotherapeutenkammer, die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, der Deutsche Pflegerat sowie zahlreiche Berufsverbände aus Pflege, Therapie, Medizin und Assistenzberufen an. Gemeinsam repräsentieren sie ein breites Spektrum des Gesundheitswesens – von Ärztinnen und Ärzten über Pflegekräfte bis hin zu Logopädinnen und Physiotherapeuten. „Diese Herausforderungen erfordern Dringlichkeit und Weitsicht“, unterstrichen die Teilnehmer des Treffens.
Appell an die Politik
Die Forderungen des Bündnisses zielen darauf ab, die Gesundheitsversorgung in Deutschland krisenfest und zukunftssicher zu gestalten. „Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln, um die Weichen für eine qualitativ hochwertige und zugängliche Versorgung zu stellen“, so der Tenor. Mit vereinten Kräften will das Bündnis sicherstellen, dass die demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen nicht zur Bedrohung für das Gesundheitssystem werden.
An der Sitzung des Bündnis Gesundheit nahmen teil:
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V.
ADEXA – Die Apothekengewerkschaft
AWMF e.V. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften
Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.
Bundesärztekammer – Arbeitsgemeinschaft der 17 deutschen Ärztekammern
Bundespsychotherapeutenkammer
Bundesverband für Ergotherapeut:innen in Deutschland BED e.V.
Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V.
bvvp e.V. Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten
dbl – Deutscher Bundesverband Logopädie e.V.
Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e. V.
Deutscher Ärztinnenbund e.V.
Deutscher Berufsverband für Altenpflege e.V.
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Bundesverband e.V.
Deutscher Bundesverband der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen Lehrervereinigung Schlaffhorst-Andersen e.V.
Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie
Deutscher Pflegerat e.V.
Deutscher Verband Ergotherapie e.V.
Deutscher Verband für Physiotherapie e.V.
Deutscher Verband für Podologie (ZFD) e.V.
DVTA – Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V.
Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V.
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
LOGO Deutschland Selbstständige in der Logopädie e.V.
Marburger Bund
MEDI GENO Deutschland e.V.
Spitzenverband Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e.V.
Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V.
Verband für Physiotherapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT) e. V.
Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte e.V.
Verband medizinischer Fachberufe e.V.
Virchow Bund – Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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