Externe Qualitätssicherung für Urinantigen-Nachweis von Legionella und Pneumokokken präsentiert

von | Okt. 24, 2025 | Featured, Forschung, Gesundheit

Auf dem Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) 2025 in Leipzig wurde eine Initiative zur externen Qualitätssicherung beim Nachweis von Legionella pneumophila und Streptococcus pneumoniae in Urin vorgestellt. Diese Pathogene verursachen schwere Atemwegsinfektionen wie Legionärskrankheit und Pneumokokken-Pneumonie. Schnelle und genaue Detektion ist entscheidend, insbesondere bei vulnerablen Gruppen wie Älteren oder Immunsupprimierten sowie zur Ausbruchskontrolle. Urinantigentests bieten Vorteile gegenüber PCR-Methoden durch rasche Ergebnisse, Kosteneffizienz, geringe Infrastrukturanforderungen und Vermeidung von Atemwegsproben. Externe Qualitätssicherungsprogramme dienen der Identifikation von Variabilitäten, Förderung der Standardisierung und Sicherstellung interlaborlicher Vergleichbarkeit.

Die Studie, durchgeführt von der Stiftung für Pathobiochemie und Molekulare Diagnostik – Referenzinstitut für Bioanalytik in Bonn sowie dem Helios Universitätsklinikum Wuppertal – Referenzlabor des Referenzinstituts für Bioanalytik, stellt das Programm UrinAG vor, das derzeit nicht richtlinienverpflichtend ist. Es ermöglicht den Nachweis eines oder beider Pathogene. Proben bestehen aus unbehandeltem oder mit Antigenen versetztem Urin. Teilnehmende Labore erhalten vier vordefinierte Urinproben mit bekannten Antigenprofilen, testen diese mit Routineverfahren wie Immunoassays oder Schnelltests und übermitteln Ergebnisse an das Referenzinstitut. Die Bewertung erfolgt anhand der Übereinstimmung mit Referenzwerten hinsichtlich positiver oder negativer Klassifikation.

Symbolbild. Credits: David_SMC/Pixabay
Symbolbild. Credits: David_SMC/Pixabay

Die Pilotphase verzeichnete 167 Teilnehmer für Legionella und 76 für Pneumokokken, mit einer Zunahme der Gesamtteilnahme um zwölf Prozent innerhalb eines Jahres. Beteiligt waren Labore aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Schweiz und Luxemburg. Mehr als 15 kommerzielle Systeme und Testkits kamen zum Einsatz. Die Erfolgsraten lagen für Legionella-Antigen bei 98 bis 99 Prozent, für Pneumokokken bei 82 bis 97 Prozent je nach Runde und System, was auf höhere Robustheit beim Legionella-Nachweis hinweist. Eine Kategorisierung nach automatisierten Verfahren, Schnelltests und anderen Methoden zeigte für Legionella Raten über 95 Prozent, mit 100 Prozent bei Automatisierung in allen drei Runden und höheren Abweichungen bei manuellen Ansätzen. Für Pneumokokken ergab sich insgesamt gute Übereinstimmung, doch in einer Runde traten bei einer Gruppe automatisierter Systeme hohe Fehlerraten auf, was als Einzelfall blieb. Schnelltests erreichten mit 96 Prozent die höchste Genauigkeit für Pneumokokken. Die geringere Teilnahme am Pneumokokken-Nachweis trotz höherer Fehlanfälligkeit unterstreicht den Bedarf an Qualitätssicherung für diesen Pathogen.

Zusammenfassend betont die Präsentation die Bedeutung externer Qualitätssicherung für zuverlässige Laborleistungen. Die hohen Übereinstimmungsraten belegen die Praxistauglichkeit und Genauigkeit von Urinantigentests. Die Teilnahme schärft die diagnostische Präzision und trägt zu Patientensicherheit, klinischem Vertrauen und öffentlicher Gesundheitsüberwachung bei. Die erhöhte Vulnerabilität beim Pneumokokken-Nachweis hebt die Relevanz solcher Programme hervor. Regelmäßige Durchführung identifiziert Schwächen in Arbeitsabläufen und fördert kontinuierliche Verbesserungen in der Infektionsdiagnostik. Eine Ausweitung auf weitere Pathogene und Testmethoden wird empfohlen.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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