BPI warnt vor US-Preisbindung und Zöllen: Risiken für globale Arzneimittelversorgung

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) äußert Besorgnis über die Einführung eines „Most-Favoured-Nation“-Preismodells (MFN) durch die US-Regierung, das die Preise verschreibungspflichtiger Arzneimittel in den USA an die niedrigsten internationalen Preise koppelt. Diese Maßnahme, Teil einer US-Initiative zur Kostenkontrolle im Gesundheitssystem, könnte laut BPI den freien Wettbewerb gefährden und die globale Arzneimittelversorgung destabilisieren.

Die Verknüpfung von US-Preisen an niedrige internationale Preisniveaus könnte dazu führen, dass Pharmaunternehmen sich aus Märkten mit niedrigen Preisen zurückziehen, um Preisverwerfungen in den USA zu vermeiden. Dies könnte die Einführung innovativer Arzneimittel in Europa verzögern oder verhindern, mit erheblichen Folgen für die Patientenversorgung.
Zusätzlichen Druck erzeugt die kürzlich vereinbarte Zollregelung zwischen EU und USA mit einem pauschalen Zollsatz von 15 Prozent auf zahlreiche Produkte, einschließlich pharmazeutischer Erzeugnisse (ausgenommen bestimmte Generika). Diese Zölle verteuern nicht nur den direkten Handel, sondern belasten durch höhere Kosten für Vorprodukte, Hilfsstoffe und Verpackungen die gesamte Lieferkette. Der BPI sieht darin einen „riskanten Doppelschlag“ für die Industrie und die Arzneimittelversorgung auf beiden Seiten des Atlantiks.
Der BPI fordert politische Maßnahmen, um den Pharmastandort Europa zu stärken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu zählt eine Reform der über 30 Preisregulierungsinstrumente in Deutschland, einschließlich des kürzlich verlängerten Preismoratoriums und gesetzlicher Herstellerabschläge, die Unternehmen belasten. Die Industrie benötige Planungssicherheit und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, um die Gesundheitsversorgung als strategisches Gut zu sichern.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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