BioCog-Test zur Früherkennung von Alzheimer in der Primärversorgung entwickelt

Forschende der Universität Lund in Schweden haben einen digitalen kognitiven Test namens BioCog entwickelt, der in der Primärversorgung die Diagnose der Alzheimer-Krankheit erleichtern soll. Der Test ermöglicht eine frühzeitige und präzise Erkennung kognitiver Beeinträchtigungen, um gezielt Patienten für weiterführende Bluttests auszuwählen. Damit soll die Diagnostik effizienter gestaltet werden, insbesondere angesichts neuer krankheitsmodifizierender Behandlungen, die nicht für jeden Patienten geeignet sind.
Die Studie, durchgeführt an zwei Patientengruppen mit insgesamt über 600 Personen, zeigt, dass der Test selbstständig auf einem Tablet durchgeführt werden kann. Er prüft kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Orientierung, verzögerten Abruf und Wiedererkennung. Im Vergleich zu herkömmlichen Stift-und-Papier-Tests liefert der digitale Ansatz detailliertere Ergebnisse, indem er zusätzliche Variablen wie Reaktionszeit oder Verarbeitungsgeschwindigkeit misst. Bei Hinweisen auf kognitive Beeinträchtigungen wird ein Bluttest empfohlen, der phosphoryliertes Tau im Gehirn nachweist und die Alzheimer-Pathologie mit hoher Genauigkeit bestätigen kann.

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Herr Ingemar Hultquist
Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für Demenz, doch nicht jede kognitive Beeinträchtigung ist auf diese Erkrankung zurückzuführen. Andere Ursachen wie Depressionen oder andere Demenzformen müssen ausgeschlossen werden. Der neue Test zielt darauf ab, Hausärzte in der Primärversorgung zu unterstützen, die oft weder Zeit noch spezialisierte Ressourcen für umfassende Untersuchungen haben. Derzeit sind Bluttests zur Alzheimer-Diagnose nur in spezialisierten Kliniken verfügbar, sollen aber langfristig auch in der Primärversorgung eingesetzt werden.
Die Forscher betonen, dass der BioCog-Test speziell für Patienten in Gesundheitszentren entwickelt wurde, die wegen Gedächtnisproblemen ärztlichen Rat suchen. Durch die Kombination aus digitalem Test und Blutuntersuchung wird die Diagnosegenauigkeit deutlich erhöht. Der Test misst unter anderem, wie schnell Patienten Informationen verarbeiten oder wie lange sie benötigen, um Wörter zu erkennen. Diese objektiven Daten helfen Ärzten, fundierte Entscheidungen über weitere diagnostische Schritte zu treffen.
Der Ansatz könnte die Diagnostik in der Primärversorgung revolutionieren, da er eine schnelle, objektive und ressourcenschonende Methode bietet. Angesichts der steigenden Bedeutung früher Diagnosen für die Behandlung von Alzheimer wird der Test als wichtiger Schritt gesehen, um Patienten mit potenzieller Alzheimer-Pathologie frühzeitig zu identifizieren und gezielt zu behandeln.
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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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