Biomarker: Medikamentenkombination reduziert Alkoholkonsum

von | Juni 16, 2025 | Forschung, Gesundheit, Nicht kategorisiert

Zwei bestehende Medikamente – eines zur Raucherentwöhnung und das andere zur Behandlung von Depressionen – scheinen bei der Behandlung von Alkoholproblemen wirksam zusammenzuwirken. Die Kombination reduziert das Verlangen nach Alkohol, senkt den Konsum und kann das Risiko von Übelkeit verringern. Diese Ergebnisse stammen aus einer neuen Studie unter Leitung der Universität Göteborg, Schweden.

Alkoholabhängigkeit ist eine ernste Erkrankung, die das Leben von Menschen mit schweren Formen der Störung um 25 Jahre oder mehr verkürzen kann. Die bestehenden Behandlungen sind jedoch nur für eine kleine Gruppe von Patienten wirksam.

Die Ergebnisse werden in The Lancet Regional Health – Europe veröffentlicht. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit Forschern des Karolinska Institutet, der Universität Lund und der Universität Linköping durchgeführt. Sie stellt eine mögliche neue Behandlungsstrategie vor: die Erhöhung des Dopaminspiegels im Gehirn.

Die Forscher stützten ihren Ansatz auf die Hypothese, dass ein Dopaminmangel das Verlangen nach Alkohol fördert. Sie zielten darauf ab, die Dopaminsignalisierung zu verstärken, indem sie Vareniclin, das die Dopaminfreisetzung über Nikotinrezeptoren stimuliert, mit Bupropion kombinierten, das dem Gehirn hilft, den Dopaminspiegel nach der Freisetzung aufrechtzuerhalten.

Bo Söderpalm und Andrea de Bejczy, Sahlgrenska Akademie an der Universität Göteborg (Foto: Josefin Bergenholtz)
Bo Söderpalm und Andrea de Bejczy, Sahlgrenska Akademie an der Universität Göteborg (Foto: Josefin Bergenholtz)

Reduzierter Konsum in 13-wöchiger Studie

An der 13-wöchigen Studie nahmen insgesamt 384 Personen mit mittelschwerer bis schwerer Alkoholabhängigkeit teil. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer von vier Gruppen zugeteilt und erhielten entweder die Kombinationsbehandlung, eines der beiden Medikamente allein oder ein Placebo. Weder die Teilnehmer noch die Forscher wussten, wer während der Studie was erhielt.

Die Ergebnisse zeigten, dass der Alkoholkonsum bei den Teilnehmern, die die Kombinationstherapie erhielten, am stärksten zurückging. Vareniclin allein hatte ebenfalls eine messbare Wirkung. Die Ergebnisse wurden sowohl anhand von Biomarkern im Blut (B-PEth, das den langfristigen Alkoholkonsum widerspiegelt) als auch anhand von Selbstauskünften bewertet.

Ein wichtiges sekundäres Ergebnis war, dass die Kombinationsbehandlung weniger Übelkeit verursachte, die eine bekannte Nebenwirkung von Vareniclin ist. Bei denjenigen, bei denen Übelkeit auftrat, hielten die Symptome kürzer an, ähnlich wie in der Placebogruppe.

Original Paper:

Efficacy and safety of varenicline and bupropion, in combination and alone, for alcohol use disorder: a randomized, double-blind, placebo-controlled multicentre trial – The Lancet Regional Health – Europe


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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