MOBILISE: Deutschland testet One-Health-Labor für die Diagnostik von hochpathogenen Erregern

In einem bahnbrechenden Schritt zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten hat das EU-geförderte Projekt „MOBILISE“ ein mobiles Hochsicherheitslabor auf Rädern entwickelt, das hochpathogene Erreger direkt vor Ort untersuchen kann. Dieses innovative Labor ermöglicht die Analyse von Proben aus Mensch, Tier und Umwelt nach dem One-Health-Ansatz, der die Gesundheit dieser Bereiche als Einheit betrachtet.
In Regionen mit eingeschränkten Transportwegen oder fehlenden Hochsicherheitslaboren bietet MOBILISE somit eine Lösung, um bei unerklärlichen Krankheitsausbrüchen schnell zu handeln. Ausgestattet mit modernsten molekularbiologischen, serologischen und mikrobiologischen Techniken kann das Labor Seuchen frühzeitig erkennen, wodurch gezielte Behandlungs- und Eindämmungsmaßnahmen eingeleitet werden können, ohne Verzögerungen durch Probenversand oder bürokratische Hindernisse.

Während frühere mobile Labore, etwa bei Ebola-, Corona- oder mPox-Ausbrüchen in Afrika, oft 30 bis 40 Tonnen schwer und unbeweglich waren, setzt MOBILISE auf ein neues Konzept. Das Basisfahrzeug ist ein kompakter, geländegängiger Allrad-LKW, dessen Laborfläche durch ausfahrbare Seitenwände auf das Dreifache erweitert wird. Der Laborbereich steht unter konstantem Unterdruck, und Zu- und Abluft werden durch bakterien- und virendichte Filter geregelt, während alle Abfälle autoklaviert werden, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Die Energieversorgung erfolgt nachhaltig über Solarzellen und Akkus, mit einem geplanten kleinen Windrad und einem optionalen Dieselgenerator.
Entwickelt wurde das Fahrzeug von der estnischen Firma MDSC Systems OÜ, und derzeit testet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Prototypen bis zum 20. Juni auf der Insel Riems. Nach Tests in Österreich und Deutschland folgen weitere in Griechenland und Ostafrika, wobei noch zusätzliche Betriebsgenehmigungen erforderlich sind, bevor das Labor einsatzbereit ist. Koordiniert wird das Projekt vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, unterstützt von Partnern wie dem Austrian Institute of Technology, Exus aus Griechenland, der österreichischen AGES, rumänischen und griechischen Institutionen. Durch die Kombination von Mobilität, modernster Technik und internationaler Expertise könnte MOBILISE die globale Gesundheitssicherheit revolutionieren, indem es Ausbrüche in abgelegenen Regionen schneller eindämmt und Leben rettet.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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