Vorhofflimmern: Biomarker sagen künftigen Sinusrhythmus voraus

von | Sep 2, 2024 | Allgemein, Forschung, Gesundheit

Das erneute Auftreten von Vorhofflimmern wird durch die Wechselwirkungen zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der rhythmuserhaltenden Therapie bestimmt. Die Faktoren, die zum Erreichen des Sinusrhythmus während der Beobachtungszeit führen, sind nicht gut bekannt. Symbolbild. Credits: Pixabay

14 Biomarker, die die mit Vorhofflimmern verbundenen kardiovaskulären Krankheitsprozesse widerspiegeln, wurden im Blut von 1586 Teilnehmern der EAST – AFNET 4 Biomolekülstudie quantitativ bestimmt. Drei dieser Biomarker – ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP – erwiesen sich als mit dem zukünftigen Sinusrhythmus verbunden. Höhere Ausgangskonzentrationen dieser Biomarker gingen unabhängig voneinander mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Sinusrhythmus nach zwölf Monaten einher, und niedrige Konzentrationen von ANGPT2, BMP10 und NT-proBNP sagten einen Sinusrhythmus während der Nachbeobachtung voraus. Die Vorhersagekraft von NT-proBNP war bei Patient:innen, die eine frühe rhythmuserhaltende Therapie erhielten, weniger ausgeprägt (Pinteraction=0,033). Die Analyse des Herzrhythmus nach 24 Monaten und die externe Validierung bestätigten die Ergebnisse.

AST – AFNET 4 ist eine wissenschaftsinitiierte Studie, in der zwei unterschiedliche Behandlungsstrategien bei Vorhofflimmern verglichen wurden. Die EAST – AFNET 4 Studie testete, ob eine frühe und umfassende rhythmuserhaltende Therapie bei Patient:innen mit Vorhofflimmern kardiovaskuläre Komplikationen besser verhindert als die übliche Behandlung.

Insgesamt 2789 Menschen mit frühem Vorhofflimmern (weniger als ein Jahr nach der ersten Diagnose) nahmen an der EAST – AFNET 4 Studie teil. Sie wurden von 2011 bis 2016 in 135 Kliniken und Praxen in elf europäischen Ländern in die Studie eingeschlossen. Die Studienteilnehmenden wurden einer der beiden Behandlungsgruppen „früher Rhythmuserhalt“ oder „übliche Behandlung“ nach dem Zufallsprinzip zugeordnet (Randomisierung). Die Patienten in beiden Gruppen erhielten eine leitlinienkonforme Therapie, bestehend aus der Behandlung ihrer kardiovaskulären Begleiterkrankungen, Blutgerinnungshemmung und Frequenzregulierung.

Alle Patienten der Gruppe „früher Rhythmuserhalt“ erhielten nach der Randomisierung zusätzlich Antiarrhythmika oder eine Katheterablation. Sobald bei einem Mitglied dieser Gruppe Vorhofflimmern erneut auftrat, wurde die Therapie intensiviert mit dem Ziel, den normalen Sinusrhythmus durch eine Katheterablation und/oder antiarrhythmische Medikamente wiederherzustellen und möglichst dauerhaft zu erhalten.

Patienten der Gruppe „übliche Behandlung“ erhielten nur dann eine rhythmuserhaltende Therapie, wenn diese notwendig war, um durch Vorhofflimmern verursachte Symptome zu bessern, die trotz leitlinienkonformer frequenzregulierender Behandlung auftraten.

Vorhofflimmern (AF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung bei älteren Menschen. Vorhofflimmern tritt häufig bei Patient:innen mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen auf. Das erneute Auftreten von Vorhofflimmern wird durch die Wechselwirkungen zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der rhythmuserhaltenden Therapie bestimmt. Die Faktoren, die zum Erreichen des Sinusrhythmus während der Beobachtungszeit führen, sind nicht gut bekannt.


Original Paper:

Fabritz L, Al-Taie C, Borof K, Breithardt G, Camm J, Crijns HJGM, Cardoso VR, Chua W, van Elferen S, Eckardt L, Gkoutos G, Goette A, Guasch E, Hatem S, Metzner A, Mont L, Murukutla AV, Obergassel J, Rillig A, Sinner MF, Schnabel RB, Schotten U, Sommerfeld LC, Wienhues-Thelen U-H, Zapf A, Zeller T, Kirchhof P. Biomarker-based prediction of sinus rhythm in atrial fibrillation patients: the EAST-AFNET4 biomolecule study. Eur Heart J. accepted. DOI: 10.1093/eurheartj/ehae611

Lesen Sie auch:


Die Beiträge im News-Bereich werden erstellt vom

X-Press Journalistenbüro GbR
Schwimmbadstr. 29
37520 Osterode am Harz

Web: www.xpress-journalisten.com
E-Mail: redaktion(at)med-lab-portal.de

Gender-Hinweis. Die in diesem Text verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich immer gleichermaßen auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf eine Doppel/Dreifachnennung und gegenderte Bezeichnungen wird zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichtet.