Zusammenhang zwischen viszeralem Fett und aggressivem Endometriumkarzinom entdeckt

Eine neue Studie, die auf dem 38. Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (EANM’25) vorgestellt wurde, zeigt, dass eine hohe metabolische Aktivität von viszeralem Fett mit aggressiveren Formen von Endometriumkarzinom assoziiert sein könnte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass nicht nur die Menge an viszeralem Fett, sondern vor allem dessen biologische Aktivität die Aggressivität der Erkrankung beeinflussen kann.
Die Forscher der Haukeland-Universitätsklinik und der Universität Bergen untersuchten PET/CT-Scans von 274 Frauen mit Endometriumkarzinom. Dabei wurde die Glukoseaufnahme im viszeralen Fett als Indikator für dessen metabolische Aktivität gemessen. Frauen mit höherer metabolischer Aktivität wiesen häufig fortgeschrittene Krankheitsstadien und Lymphknotenmetastasen auf. Interessanterweise zeigte sich kein starker Zusammenhang zwischen der Menge an viszeralem Fett und seiner metabolischen Aktivität, was darauf hindeutet, dass die biologische Aktivität des Fettes eine größere Rolle spielt als sein Volumen.
Die Studie legt nahe, dass chronische Entzündungen im viszeralen Fett die Freisetzung von Zytokinen und Fettsäuren fördern, die das Tumorwachstum und die Immunabwehr des Körpers beeinflussen können. Zudem könnten Insulinresistenz, ausgelöst durch Entzündungen, sowie Signalmoleküle wie Adipokine und die Wechselwirkungen zwischen Fettgewebe und Tumorzellen die Ausbreitung der Krebserkrankung, insbesondere in die Lymphknoten, begünstigen.

Obwohl die Messung der viszeralen Fettstoffwechselaktivität mittels PET/CT aufgrund technischer Herausforderungen und variabler Signalstärke noch nicht für den routineklinischen Einsatz geeignet ist, könnten zukünftige Entwicklungen wie standardisierte Bildgebungsanalysen, fortschrittliche quantitative PET-Techniken und künstliche Intelligenz dazu beitragen, Hochrisikopatientinnen besser zu identifizieren, Behandlungsentscheidungen zu optimieren und den Krankheitsverlauf zu überwachen.
Die Forscher planen, die Messmethoden weiter zu verfeinern, die Genauigkeit durch KI-gestützte Segmentierung zu verbessern und Verbindungen zwischen viszeralem Fettstoffwechsel und zirkulierenden Biomarkern wie Zytokinen und Hormonen zu untersuchen. Die Ergebnisse könnten langfristig die Diagnose und Therapie von Endometriumkarzinom verbessern.
Quelle: European Association of Nuclear Medicine
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