Warnung vor Pilzvergiftungen: Deutsche Leberstiftung mahnt zur Vorsicht beim Pilzesammeln

von | Sep. 3, 2025 | Forschung, Gesundheit

Die Deutsche Leberstiftung warnt eindringlich vor den Gefahren von Pilzvergiftungen, die insbesondere durch den Verzehr unbekannter oder falsch bestimmter Pilze ausgelöst werden können. Obwohl es laut Pilzexperten keine festgelegte Pilzsaison gibt, da Pilze ganzjährig wachsen, ist der Spätsommer und Herbst aufgrund des Wetters die Hauptzeit für Pilzsammler. Doch das scheinbar harmlose Naturerlebnis kann lebensbedrohliche Folgen haben, insbesondere durch Schädigungen der Leber.

Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) gilt als besonders gefährlich und ist in Deutschland für über 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Sein Gift, α-Amanitin, kann bereits in kleinen Mengen – bei Erwachsenen fünf bis 50 Gramm Frischpilz, bei Kindern und älteren Menschen noch weniger – akutes Leberversagen auslösen. Die hitzestabilen Toxine gelangen über den Blutkreislauf in die Leber und können dort schwerste Schäden verursachen.

Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Credits: Archenzo, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons
Der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Credits: Archenzo, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

Pilzexperten betonen, dass viele herkömmliche Methoden zur Bestimmung von Pilzen unzuverlässig sind. Weder Verfärbungen von Silberlöffeln oder Zwiebeln noch Fraßspuren von Tieren geben Aufschluss über die Ungiftigkeit eines Pilzes. Selbst der hochgiftige Grüne Knollenblätterpilz wird von Schnecken vertragen. Auch Pilzbestimmungsbücher oder Apps reichen oft nicht aus, um Arten sicher zu unterscheiden, da viele Pilze anhand von Fotos nur schwer zu identifizieren sind.

Die Deutsche Leberstiftung rät, nur Pilze zu verzehren, deren Art eindeutig bestimmt ist. Unerfahrene Sammler sollten sich an Pilzsachverständige wenden oder auf geprüfte Speisepilze aus dem Handel zurückgreifen. Geführte Exkursionen mit Experten oder Kontrollen durch speziell ausgebildete Pilzsachverständige, die über die Deutsche Gesellschaft für Mykologie auffindbar sind, bieten zusätzliche Sicherheit. Viele Städte richten zudem Beratungsstellen ein, deren Kontaktdaten bei Gemeindeverwaltungen erhältlich sind.

Symptome einer Pilzvergiftung wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüche oder Benommenheit können verzögert auftreten, was die Diagnose erschwert. Besonders tückisch ist, dass die Gifte oft erst Stunden nach dem Verzehr wirken, wenn sie bereits die Leber geschädigt haben. Betroffene sollten umgehend ärztliche Hilfe suchen oder ein Giftinformationszentrum kontaktieren. Reste der Pilzmahlzeit oder Erbrochenes sollten für die Diagnose aufbewahrt werden. Ohne schnelle Behandlung kann ein fortschreitendes Leber- oder Multiorganversagen nur durch eine Lebertransplantation gestoppt werden.

Die Deutsche Leberstiftung setzt sich für die Aufklärung über Lebererkrankungen ein und fördert Forschung, um die Patientenversorgung zu verbessern. Weitere Informationen sind auf der Website der Stiftung verfügbar.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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