USA: 40 Prozent der Fachkliniken weisen Patienten mit 220 Kilogramm ab

Patienten mit einem Körpergewicht von 204 kg oder mehr sind bei der Planung oder Wahrnehmung von Arztbesuchen in Facharztpraxen mit Barrieren und Diskriminierung konfrontiert, berichtet eine neue Studie der Northwestern Medicine.
Die Wissenschaftler versuchten mithilfe einer Testkäufer-Methode, für einen hypothetischen Patienten mit einem Gewicht von 220 Kilogramm einen Termin in Praxen fünfer Fachrichtungen (Dermatologie, Endokrinologie, Geburtshilfe und Gynäkologie, Orthopädische Chirurgie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) in vier Metropolregionen (Boston, Cleveland, Ohio, Houston und Portland, Oregon) zu vereinbaren. Jeder hypothetische Patient war gehfähig und benötigte keine Hilfe beim Auf- und Absteigen von der Untersuchungsliege.

Die Forschenden wollten herausfinden, ob die Kliniken die grundlegenden Standards für die Versorgung bariatrischer Patienten erfüllen. Dazu zählen ihrer Ansicht nach ein Untersuchungstisch oder -stuhl mit einer ausreichend hohen Gewichtsgrenze, Sitzgelegenheiten im Wartezimmer, ausreichend breite Flure und Türen sowie ausreichend große Kittel.
Von den 300 im Rahmen der Studie untersuchten Kliniken mangelte es 52 % an grundlegenden Versorgungsstandards, und 41 % lehnten die Vereinbarung eines Termins ab. HNO-Ärzte (Hals-Nasen-Ohren-Ärzte) vereinbarten am seltensten einen Termin mit dem Patienten (nur 48,3 % vereinbarten Termine, verglichen mit 59 % insgesamt). Und das, obwohl die Forscher bei der Terminvereinbarung Informationen lieferten, die stark auf eine Krebserkrankung des Patienten hindeuteten
Nur 117 Praxen (39 %) waren der Studie zufolge vollständig zugänglich, wobei die endokrinologischen Praxen am ehesten bereit waren, Termine zu vereinbaren und die grundlegenden Versorgungsstandards am ehesten erfüllten.
Weitere 16 % der Praxen in der Studie, die bereit waren, den Patienten einzuplanen, verfügten über einen Behandlungsplan, der nicht dem Standard entsprach und Umgehungen für eingeschränkte Zugänglichkeit vorsah. So wurde den Patienten beispielsweise mitgeteilt, sie könnten zwar in die Klinik kommen, müssten während der Untersuchung aber stehen oder sich mit einem Laken zudecken, weil sie keine passenden Kittel hätten.
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