Unterschiede in der Lebenserwartung an westeuropäischen Grenzen bleiben bestehen

von | Sep. 24, 2025 | Gesundheit

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigt, dass die Lebenserwartung in westeuropäischen Grenzregionen trotz enger kultureller und sozioökonomischer Verflechtungen deutlich variiert. Die Untersuchung, die Daten von 277 Regionen zwischen 1995 und 2019 analysierte, belegt, dass nationale Rahmenbedingungen die regionalen Unterschiede in der Sterblichkeit maßgeblich prägen. Entgegen der Erwartung, dass der europäische Integrationsprozess die Lebensbedingungen angleicht, bleiben die Differenzen stabil oder nehmen teilweise zu.

Abweichung der Lebenserwartung in Jahren zwischen deutschen und benachbarten Grenzregionen (1995 und 2019 nach Geschlecht) | Copyright: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)
Abweichung der Lebenserwartung in Jahren zwischen deutschen und benachbarten Grenzregionen (1995 und 2019 nach Geschlecht) | Copyright: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB)

Besonders auffällig sind die Unterschiede an deutschen Grenzen. In Grenzregionen zu Schweiz, Niederlanden und Dänemark ist die Lebenserwartung deutscher Männer um bis zu 2,2 Jahre niedriger als in den benachbarten Gebieten. Bei Frauen zeigen sich die größten Rückstände gegenüber Frankreich (-1,5 Jahre), Schweiz (-1,4 Jahre) und Dänemark (-1,1 Jahre). Diese Unterschiede sind umso bemerkenswerter, da die Regionen oft ähnliche sozioökonomische Strukturen und kulturellen Austausch, etwa durch Pendelverflechtungen, aufweisen. Besonders an der deutsch-schweizerischen Grenze, wo sogar die Sprache identisch ist, bleiben die Unterschiede in der Lebenserwartung groß. Die Studie schließt den Zeitraum der Coronapandemie aus, um langfristige Trends zu erfassen.

Original Paper:

Stroisch, Sophie; Grigoriev, Pavel; Mühlichen, Michael; Hrzic, Rok; Vogt, Tobias (2025): Getting closer to each other? Convergence and divergence patterns of life expectancy in 277 border regions of Western Europe 1995–2019. European Journal of Epidemiology (online first): 1–13.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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