Universitätsmedizin Magdeburg behandelt erstmals Patientinnen mit Autoimmunerkrankungen mittels CAR-T-Zelltherapie

An der Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) wurden in Zusammenarbeit mit der Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern erstmals zwei Patientinnen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) und idiopathischer inflammatorischer Myopathie (IIM) im Rahmen klinischer Studien mit einer CAR-T-Zelltherapie behandelt. Damit etabliert sich die UMMD als eines der ersten Studienzentren in Deutschland, das diesen innovativen Ansatz zur Behandlung schwerer Autoimmunerkrankungen in einer kontrollierten klinischen Prüfung erforscht. Die Therapie basiert auf gentechnisch veränderten T-Zellen, die gezielt krankheitsauslösende Immunzellen bekämpfen.
Die Behandlung erfolgte auf einer speziell eingerichteten CAR-T-Therapieeinheit und ist Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts, das die Bereiche Hämatologie, Onkologie, Zelltherapie, Rheumatologie und Transfusionsmedizin vereint. Die Studien stützen sich auf wegweisende Erkenntnisse zur Immunzelltherapie bei Autoimmunerkrankungen, an denen das Team um den Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie der UMMD maßgeblich beteiligt war.

Dieser Meilenstein markiert zugleich die Positionierung der UMMD als offizielles Studienzentrum für zelluläre Immuntherapien. Unterstützt durch EFRE-Förderung im Rahmen des Forschungsprojekts ZELLTHEMA wurden personelle und infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen, um komplexe klinische Studien der frühen Phase durchzuführen. Ziel ist es, moderne Zelltherapien klinisch zu erproben und langfristig deren Zulassung und breite Verfügbarkeit zu ermöglichen. Die Therapie könnte einen immunologischen Neustart ermöglichen und sich als vielversprechende Option für schwer behandelbare Autoimmunerkrankungen etablieren.
Die UMMD hat bereits in den vergangenen Jahren mit individualisierten Heilversuchen bei seltenen Autoimmunerkrankungen wie Myasthenia gravis oder Immunthrombozytopenie (ITP) international Aufmerksamkeit erregt. Mit dem Start der CAR-T-Studien für rheumatologische Autoimmunerkrankungen beginnt nun eine neue Phase, um zelluläre Immuntherapien auch in diesem Bereich klinisch verfügbar zu machen. Derzeit werden Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen wie SLE, systemischer Sklerose, IIM oder Myasthenie in Studien behandelt, mit der Perspektive, das Studienangebot auf weitere Indikationen wie Multiple Sklerose auszuweiten. Interessierte Betroffene können sich direkt an die UMMD wenden, um Informationen über eine mögliche Teilnahme an den Studien zu erhalten.
Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR
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