Universitätsklinikum Regensburg führt innovative Elektrochemotherapie bei Lebertumoren ein

von | Aug. 14, 2025 | Forschung, Gesundheit

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) setzt mit der Elektrochemotherapie (ECT) neue Maßstäbe in der Behandlung von Lebertumoren. Diese minimalinvasive und schonende Methode bietet eine vielversprechende Option für Patienten mit primären oder sekundären Lebertumoren, insbesondere wenn chirurgische Eingriffe nicht möglich sind oder Tumoren nahe an empfindlichen Strukturen wie Blutgefäßen oder Gallenwegen liegen.

Die Elektrochemotherapie kombiniert die Verabreichung eines zytotoxischen Medikaments, in der Regel Bleomycin, mit gezielten elektrischen Impulsen. Diese Impulse öffnen kurzzeitig die Zellmembranen der Tumorzellen, wodurch das Medikament in hoher Konzentration in die Zellen eindringen kann. Das Verfahren erhöht die Wirksamkeit der Behandlung, während das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont bleibt. Besonders vorteilhaft ist die ECT für schwer zugängliche Tumoren, bei denen herkömmliche Ablationsmethoden wie Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation nicht anwendbar sind.

PD Dr. Ingo Einspieler zeigt, wie die Nadelelektroden mittels KI-Unterstützung zur Tumorbehandlung platziert werden | Quelle: Vincent Schmucker | Copyright: UKR
PD Dr. Ingo Einspieler zeigt, wie die Nadelelektroden mittels KI-Unterstützung zur Tumorbehandlung platziert werden | Quelle: Vincent Schmucker | Copyright: UKR

Eine wesentliche Innovation ist die Einführung einer bipolaren Elektrode, die die Behandlung vereinfacht. Statt mehrerer Nadeln reicht nun eine einzige Punktionsstelle, was das Verfahren sicherer und weniger aufwendig macht. Kleine und schwer zugängliche Tumoren können dadurch effizienter behandelt werden. Die ECT wird einmalig und niedrig dosiert angewendet, was die Belastung für Patienten minimiert. Mit KI-gestützter Navigation können ein bis zwei Tumorherde ohne Hitzeentwicklung gezielt behandelt werden, im Gegensatz zu thermischen Verfahren wie der Radiofrequenzablation.

Die Behandlung erfolgt nach sorgfältiger Abstimmung in einem interdisziplinären Tumorboard, in dem Experten aus verschiedenen Fachrichtungen die optimale Therapie für jeden Patienten festlegen. Das UKR unterstreicht mit diesem Ansatz seine führende Rolle in der interventionellen Onkologie und leistet einen wichtigen Beitrag zur personalisierten und schonenden Behandlung von Lebertumoren. Die Methode verbessert die Lebensqualität der Betroffenen, insbesondere im frühen metastasierten Stadium, und reduziert die physischen und psychischen Belastungen durch Krebstherapien.


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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