TWINCORE: Forschende entschlüsseln Immunkoordination im Gehirn

Ein Forschungsteam am TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung hat gemeinsam mit Partnern eine zentrale Signalkette identifiziert, die die Kommunikation zwischen Immunzellen bei der Abwehr von Viren im Gehirn steuert. Infektionen im Gehirn verlaufen oft schwer und tödlich, da die Immunabwehr dort anders funktioniert als im übrigen Körper. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Neuroinflammation veröffentlicht.
Das Immunsystem erkennt vireninfizierte Zellen und eliminiert sie, um die Ausbreitung zu stoppen. Dieser Prozess basiert auf der Zusammenarbeit verschiedener Immunzellen. Myeloide Zellen wie Makrophagen detektieren Viren und weisen T-Zellen auf infizierte Zellen hin. Im Gehirn übernehmen Mikrogliazellen diese Aufgabe und koordinieren die T-Zellen.

Die Forscher haben im Mausmodell das MAVS-Protein in verschiedenen Zelltypen deaktiviert. MAVS ist Teil des RIG-I-Signalwegs, der für die Virenerkennung entscheidend ist. Bei Deaktivierung in Neuronen oder Astrozyten blieb die Immunabwehr nach Infektion mit dem vesikulären Stomatitis-Virus intakt. In Mikrogliazellen führte die Deaktivierung jedoch zu einer schnellen Ausbreitung der Infektion.
Die Anzahl myeloischer Zellen und infiltrierender T-Zellen im Gehirn blieb unverändert, doch Mikrogliazellen wiesen weniger Signalrezeptoren auf der Oberfläche auf, und T-Zellen zeigten veränderte Stoffwechselaktivitäten. Daraus ergibt sich eine Störung der Kommunikation zwischen Mikrogliazellen und T-Zellen. MAVS erweist sich als wesentlicher Bestandteil dieser Verständigung, ohne den Mikrogliazellen ihre koordinierende Rolle nicht erfüllen können.
Diese Erkenntnisse könnten zukünftige Therapien bei Hirninfektionen verbessern und zu effektiveren Behandlungen beitragen.
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