Studie zu kindlichen Hirntumoren: Tumor-Mikroumgebung beeinflusst Therapieerfolg

von | Sep. 12, 2025 | Forschung, Gesundheit

Eine umfassende Studie des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), des Universitätsklinikums Jena, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg zeigt, wie die Tumor-Mikroumgebung bei niedriggradigen Gliomen, der häufigsten Hirntumorart bei Kindern, die Genesung beeinflusst. Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, wie die Kommunikation des Tumors blockiert werden könnte, um die Therapie zu verbessern.

Niedriggradige Gliome sind meist gutartig, doch wachsen einige Tumoren kontinuierlich weiter, was zu neurologischen Beeinträchtigungen und lebenslangen Folgen führt. Die Studie zeigt, dass nicht nur die Krebszellen, sondern auch die umgebenden Zellen das Tumorwachstum, die Therapiekontrolle und Rückfälle beeinflussen. Der Tumor manipuliert seine Umgebung, um Blut- und Lymphgefäße zu bilden, die ihn versorgen, die Blut-Hirnschranke zu stören oder die Immunabwehr zu unterdrücken.

Mikroskopische Aufnahmen von Immunzellen (blau und gelb) in der zellulären Umgebung eines niedrigradigen Glioms (pink), einer häufigen Hirntumorart bei Kindern. Quelle: R. Sigaud/KiTZ
Mikroskopische Aufnahmen von Immunzellen (blau und gelb) in der zellulären Umgebung eines niedrigradigen Glioms (pink), einer häufigen Hirntumorart bei Kindern. Quelle: R. Sigaud/KiTZ

Durch bildgebende Massenzytometrie, eine Kombination aus hochauflösender Mikroskopie und Massenspektrometrie, analysierte das Forschungsteam 120 Tumorproben von Kindern und Jugendlichen. Besonders auffällig war die hohe Anzahl myeloischer Zellen in der Tumorumgebung, die die Immunabwehr unterdrücken und den Tumor schützen. Kinder mit Rückfällen zeigten ein spezifisches Immunzellen-Profil, das als Marker für Hochrisikopatienten dienen könnte. Die Zusammensetzung der Tumorumgebung variierte je nach Hirnregion.

Ein weiterer Befund war die hohe Konzentration eines Rezeptors in myeloischen Zellen, der die Kommunikation zwischen Tumor und Umgebung steuert. Klinische Studien zu soliden Tumoren zeigen bereits, dass die Blockade dieses Rezeptors erfolgversprechend ist. Die Forscher hoffen, diese Therapie auch für niedriggradige Gliome nutzbar zu machen und neue Ansätze zu entwickeln, um die Tumorumgebung positiv zu beeinflussen.

Original Paper:

A. F. Andrade et al. Revealing MAPK-Activated Immune-Suppressive Myeloid Populations in Pediatric Low-1 Grade Gliomas Through Spatial Immune Mapping. Nature Immunology (Online-Publikation, 12. September 2025) DOI: 10.1038/s41590-025-02268-7

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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