Studie: Burnout treibt sächsische Ärzteschaft in frühen Ruhestand

von | Okt. 27, 2025 | Gesundheit, Politik

Viele Ärzte in Sachsen erwägen, früher als geplant in den Ruhestand zu gehen, wobei Burnout eine zentrale Rolle spielt. Das ergibt eine neue Studie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health an der Universität Leipzig, die in Kooperation mit der Sächsischen Landesärztekammer entstanden ist. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Kammer durchgeführt und kürzlich im Fachjournal BMC Public Health veröffentlicht.

Ziel der Studie war es, die Grundlage für eine bessere medizinische Versorgung der Bevölkerung zu stärken, indem Verbesserungen in Kliniken und Praxen angestoßen werden. Dafür wurden in den Jahren 2020 und 2024 insgesamt 320 Ärzte befragt, die in der Patientenversorgung tätig sind. Die Erhebung erfasste den Grad der Ausgebranntheit, einschließlich emotionaler Erschöpfung und Überforderung, sowie die Absicht, vorzeitig in Rente zu gehen.

Symbolbild. Credits: Pixabay
Symbolbild. Credits: Pixabay

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Burnout kein reines Individualproblem ist, sondern ein strukturelles Risiko für das gesamte Gesundheitssystem darstellen kann. Dauerhafte Belastungsgrenzen führen dazu, dass Betroffene früher aus dem Beruf ausscheiden, was den bestehenden Ärztemangel weiter verschärft.

Rund 40 Prozent der Befragten äußerten zu beiden Zeitpunkten den Wunsch nach einem frühen Ruhestand. Ein Anstieg des Gesamt-Burnout-Werts steigert die Wahrscheinlichkeit für diese Absicht um zwölf Prozent. Zur Messung diente der Copenhagen Burnout Inventory, ein international anerkannter Fragebogen, der neben dem Gesamtwert die Bereiche persönliches Burnout (körperliche und psychische Erschöpfung), patientenbezogenes Burnout (Erschöpfung durch Patientenarbeit) und arbeitsbezogenes Burnout (allgemeine Erschöpfung durch die Arbeit) abdeckt.

Das persönliche Burnout war am stärksten ausgeprägt. Ein höheres Maß an arbeitsbedingtem Burnout erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Frühverrentung um sieben Prozent, während bei persönlichem und patientenbezogenem Burnout kein signifikanter Zusammenhang festgestellt wurde.

Die Studie betont die Notwendigkeit, die psychische Gesundheit der Ärzte zu schützen, um die medizinische Versorgung langfristig zu sichern und ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Patientenversorgung zu verhindern. Als wissenschaftlicher Ansprechpartner steht Dr. Franziska Jung zur Verfügung.

Original Paper:

Exploring the link between physician burnout and intentions to retire early | BMC Public Health | Full Text


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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