Sphingolipide steuern Bildung von Coronavirus-Replikationsorganellen

von | Sep. 10, 2025 | Forschung, Gesundheit

Ein Forschungsteam der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Freien Universität Berlin hat zentrale Mechanismen aufgedeckt, mit denen Coronaviren die Zellen ihrer Wirte umprogrammieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten zeigen, dass Sphingolipide und speziell die Enzymgruppe der Sphingomyelinasen entscheidend an der Bildung sogenannter Replikationsorganellen beteiligt sind. Diese Strukturen im Zellinneren sind notwendig, damit Coronaviren ihre genetische Information vervielfältigen und neue Viruspartikel zusammensetzen können.

Florian Salisch und Dr. Christin Müller-Ruttloff bei Zellkulturarbeiten im Labor. | Quelle: Nadja Karl
Florian Salisch und Dr. Christin Müller-Ruttloff bei Zellkulturarbeiten im Labor. | Quelle: Nadja Karl 

Die Studie verdeutlicht, dass verschiedene humane Coronaviren den Lipidhaushalt infizierter Zellen massiv umgestalten, um die Entstehung zahlreicher Replikationsorganellen zu erzwingen. Sphingolipide bilden dabei wichtige Membranbausteine, die den Umbauprozessen zugrunde liegen. Nach Ansicht der Forschenden eröffnet das Verständnis dieser Mechanismen neue Ansätze für die Entwicklung antiviraler Strategien, die auf eine gezielte Beeinflussung des Sphingolipid-Stoffwechsels abzielen könnten.

Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift mBio publiziert worden. Gefördert wurde die Arbeit durch das DFG-Graduiertenkolleg GRK2581 „SphingoINF“ und die Von Behring-Röntgen-Stiftung.

Original Paper:

Targeting sphingolipid metabolism: inhibition of neutral sphingomyelinase 2 impairs coronaviral replication organelle formation | mBio


Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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