Sanitätsdienst der Bundeswehr setzt auf zivil-militärische Zusammenarbeit bei Verwundetenversorgung

von | Aug. 6, 2025 | Gesundheit, Politik

Diesen Sommer präsentierte der Sanitätsdienst der Bundeswehr bei der Informations- und Lehrübung (ILÜ SanDstBw) in Feldkirchen, Niederbayern, seine Fähigkeiten in der Verwundetenversorgung unter Bedingungen der Landes- und Bündnisverteidigung. Ein zentrales Element der Übung war die erstmalige intensive Einbindung ziviler Rettungskräfte, um die Rettungskette in einem Kriegsszenario realitätsnah darzustellen. Die Übung orientierte sich an aktuellen Erkenntnissen, insbesondere aus dem Krieg in der Ukraine, und zeigte die Herausforderungen moderner Gefechtsszenarien wie Drohnenangriffe.

In einem Übungsszenario wurden drei Soldaten durch eine Drohne verwundet, die eine Granate abwarf – ein Szenario, das die Bedrohung aus der Luft widerspiegelt, wie sie im Ukraine-Konflikt beobachtet wurde. Sofort übernahm ein Ersthelfer die Versorgung am Einsatzort, bevor die Verwundeten in eine Sammelstelle gebracht und von Sanitätskräften der Behandlungsebene 1, einer Rettungsstation, übernommen wurden. Schwerverletzte wurden anschließend in die Behandlungsebene 2, ein Rettungszentrum, verlegt, wo chirurgische Eingriffe möglich sind. Die Übung verdeutlichte den Ablauf der Rettungskette von der Erstversorgung bis zur Weiterleitung in zivile Kliniken.

Ein Schwerpunkt der ILÜ 2025 war die verstärkte zivil-militärische Zusammenarbeit (ZMZ). Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordinierte die Verteilung von bis zu 500 Verwundeten, die per Zug ankommen, auf regionale Krankenhäuser. Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter und der Malteserorden übernahmen die Sichtung und den Transport der Patienten. Diese Kooperation wurde als essenziell für die Bewältigung großer Verwundetenzahlen im Krisenfall hervorgehoben.

Angriff durch Drohne: Die Kameraden leisten sofort Erste Hilfe für den Verwundeten und versuchen, ihn an einen sicheren Ort zu bringen. Credits: Unterstützungsbereich der Bundeswehr - Presse- und Informationszentrum Fotograf: Patrick Grüterich
Angriff durch Drohne: Die Kameraden leisten sofort Erste Hilfe für den Verwundeten und versuchen, ihn an einen sicheren Ort zu bringen. Credits: Unterstützungsbereich der Bundeswehr – Presse- und Informationszentrum Fotograf: Patrick Grüterich

Generaloberstabsarzt Ralf Hoffmann, Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdienstes, betonte die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem auf Kriegsszenarien vorzubereiten. Generalstabsarzt Johannes Backus, Kommandeur des Kommandos Gesundheitsversorgung, unterstrich die Bedeutung der Vernetzung mit zivilen Partnern als zentrale Herausforderung für die Verwundetenversorgung. BBK-Präsident Ralph Tieser betonte, dass nur durch enge Abstimmung zwischen ziviler und militärischer Seite eine krisensichere Rettungskette gewährleistet werden kann. Die Übung zeigte erste Erfolge der ZMZ, etwa bei der Verteilung von Verwundeten auf Kliniken, machte aber auch den Bedarf an weiterer Vertiefung dieser Zusammenarbeit deutlich.

Innovative Elemente wie der Einsatz der Drohne „Grille“ für schnelle Verwundetentransporte zwischen Sammelstelle und Behandlungseinrichtungen unterstrichen den Fortschritt in der taktischen Verwundetenversorgung. Die ILÜ SanDstBw 2025 verdeutlichte laut Bundeswehr, dass die enge Zusammenarbeit mit zivilen Partnern und der Einsatz moderner Technologien entscheidend sind, um die Einsatzbereitschaft und Versorgungssicherheit im Ernstfall zu gewährleisten.

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Redaktion: X-Press Journalistenbüro GbR

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